Steinkauz

Athene noctua

Steinkauz (Athene noctua)
Steinkauz (Athene noctua)
Karte zur Verbreitung des Steinkauzes (Athene noctua)
Verbreitung

Dokumentiert seit dem Jungpaläolithikum, seit mehr als 45.000 Jahren, sind Eulen ein Element humaner Kulturen. Darstellungen des Steinkauzes finden sich schon in der mongolischen Xian Kultur vor etwa 10.000 Jahren. Eng ist diese Eulenart auch mit der griechischen Göttin Athene und der römischen Göttin Minerva verbunden. Sie ist ein Symbol für Weisheit und Wissen.

In Großbritannien wurde der Steinkauz Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelt, weil man dachte, die Art sei eine gute Ergänzung der heimischen Vogelwelt. Auch in Neuseeland ist sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgewildert worden. Dort soll sie die Zahl der eingeschleppten Kleinvögel eindämmen, die die Siedler aus ihren Heimatländern mitgebracht haben. Sie sind zu einer Plage in der Landwirtschaft geworden.

Steckbrief

Größe: 21-23 cm

Gewicht: 162-206 g

Verbreitung: Eurasien, Nordafrika, arabische Halbinsel, eingeführt in Großbritannien und Neuseeland

Nahrung: kleine Säuger und Vögel, Amphibien, Reptilien, Insekten, Würmer

Lebensraum: In Mitteleuropa offene, strukturreiche bäuerliche Kulturlandschaft, sonst Savannen, Steppen und steinige Halbwüsten 

Zugverhalten: Standvogel

Nest: Höhlenbrüter in Bäumen, auch Gebäude, Bodenhöhlen, Steinhaufen 

Brutzeit: März - August

Fortpflanzung: monogam, oft Dauerehe, 3-5 (1-8) Eier, 1 (2) Brut pro Jahr, Brutdauer 27-28 Tage, flügge nach 38-46 Tagen

Höchstalter:  15 Jahre und 7 Monate   

Bestand: 7,5-8,5 Tausend Brutpaare in Deutschland, 0,67-1,17 Millionen in Europa, 4,96-9,36 Millionen Vögel weltweit 

Status: nicht gefährdet (Trend: stabil)

In Deutschland Jahresvogel, brütet vor allem in Westdeutschland, Rote Liste Kategorie V, noch nicht gefährdet.


Vogelstimmen

Rufe

Balzrufe (Männchen)


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung des Steinkauzes in Deutschland
Verbreitung

Der Steinkauz ist in Deutschland eine Eule der bäuerlichen Kulturlandschaft. Seit Jahrhunderten lebt er in unmittelbarer Nachbarschaft zum Menschen. Brütet in Gebäuden und Stallung, in den Obstbäumen der Streuobstwiesen. Den Lebensraum, den ihm die kleinflächige, strukturreiche, bäuerliche Landwirtschaft geschaffen hat, den nimmt ihm jetzt die Industrialisierung der Landwirtschaft wieder. 

Es ist eine wärmeliebende Art, die in Deutschland nur lückenhaft verbreitet ist. Der Steinkauz ist ein Standvogel, der nur wenig Wanderungsbewegungen zeigt. Lediglich die Jungvögel verlassen im Herbst das elterliche Revier. Wanderungsbewegungen von mehr als 100 km sind aber auch dann selten.  

Bestandsentwicklung 

Bestandsentwicklung des Steinkauzes in Deutschland von 1980-2020.
Bestandsentwicklung

Der Rückgang der Steinkauzpopulation in Deutschland hat Mitte des 20. Jahrhunderts eingesetzt. Die Flurbereinigung, die Zusammenlegung kleiner Schläger, das Fällen alter Kopfweiden und Obstbäume haben ihm seine Nahrungsgrundlage und Brutmöglichkeiten genommen.   

Zum Schutz des Steinkauzes ist viel unternommen worden in Deutschland. Steinkauzröhren als Nisthilfen und der Schutz von Streuobstwiesen hat dazu geführt, dass sich der Bestand erholt und auf niedrigem Niveau stabilisiert hat. Der Steinkauz wird nicht mehr in der Roten Liste der bedrohten Vögel in der Kategorie 3, gefährdet geführt, sondern erscheint nun auf der Vorwarnliste in der Kategorie V. 

Vogel des Jahres

Um auf seinen besonderen Schutzstatus oder auf den gefährdeten Lebensraum hinzuweisen, ist der Steinkauz mehrfach zum Vogel des Jahres gekürt worden.

  • Deutschland: 1971; 2024 (nominiert)
  • Schweiz: 2021
  • Spanien: 2011
  • Tschechien: 2018

Bilder

Quellen und Links

Zitiervorschlag: