Buntspecht
Dendrocopos major
Der Buntspecht (Dendrocopos major) ist mit Abstand die häufigste Spechtart in Deutschland. Seine Ansprüche an den Lebensraum sind nicht sehr groß. Ein alter Baumbestand ist notwendig, damit der Buntspecht seine Bruthöhle zimmern kann.
Das Nahrungsspektrum enthält mehr pflanzliche Anteile als das anderer Spechtarten. Vor allem im Winter ernährt sich der Buntspecht von fettreicher, pflanzlicher Nahrung. Dabei kann es in schlechten Mastjahren von Eichen, Buchen und Nadelbäumen zu nicht unerheblichen Bestandseinbrüchen kommen. Er bevorzugt Eichen-, Buchen- und Laubmischwälder. Geht im Winterhalbjahre auch in Nadelwälder und nutzt die Zapfen von Fichten und Kiefern als Nahrungsquelle.
Wegen seiner hohen Bestandszahlen ist der Buntspecht der wichtigste Höhlenbauer im Wald. Die vom Specht in der Regel nur ein Jahr genutzte Höhle wird von einer Vielzahl anderer Nachmieter genutzt. Meisen, Käuze, Fledermäuse und Hornissen gehören dazu.
Steckbrief
Größe: 20-24 cm
Gewicht: 68-93 g
Verbreitung: In Laub- und Mischwäldern Nordafrikas und Eurasiens bis Kamtschatka
Nahrung: sehr abwechslungsreich und saisonabhängig, Insekten, Insektenlarven, Eier und Jungvögel, kleine Säugetiere, fettreiche pflanzliche Nahrung
Lebensraum: Laub-, Nadelwälder, Parkanlagen, Gärten, bis zur Baumgrenze
Zugverhalten: Standvogel, nördliche Population kann im Winter bei geringem Nahrungsangebot abziehen.
Brutzeit: April - Juni
Nest: Baumhöhle, Bauzeit 2-4 Wochen, Männchen baut
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 4-7 (-10) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 10-13 Tage, flügge nach 20-23 Tagen
Höchstalter: 13 Jahre
Bestand: 0,83-1,1 Millionen Brutpaare in Deutschland 12,9-19,3 Millionen in Europa, 73-111 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet (Trend: zunehmend)
In Deutschland Jahresvogel, Zugvogel und Wintergast, brütet in ganz Deutschland, nicht gefährdet, zunehmend
Vogelstimmen
Rufe
Trommeln
Verbreitung in Deutschland
Der Buntspecht ist in ganz Deutschland verbreitet und gehört zu den häufigen Brutvogelarten. In den deutschen Alpen brütet er bis in eine Höhe von 1.500 m. Besonders hohe Siedlungsdichten erreicht er in Eichenwäldern, während Nadelwälder nicht so oft genutzt werden.
In Deutschland ist der Buntspecht ein Standvogel. Auch Jungvögel wandern am Ende der Brutzeit in der Regel nicht weit.
Es kommt in Deutschland gelegentlich zu Einflügen nordischer Buntspechte. Diese invasionartigen Wanderungen gehen auf Nahrungsmangel in den Herkunftsländern zurück. Sie finden in den Monaten Juli bis Dezember statt. Dabei handelt es sich vor allem um Vögel aus Russland und Fennoskandinavien.
Bestandsentwicklung
In Deutschland sowie in ganz Mitteleuropa nimmt der Bestand des Buntspechtes zu. Zurückzuführen ist das auf das zunehmende Alter deutscher Wälder und dem sich damit entwickelnden Totholzbestand.
Aktuell wird der Bestand auf 0,83-1,1 Millionen Brutpaare in Deutschland (Stand 2016) geschätzt. Beeinflusst wird der Bestand vor allem durch das Nahrungsangebot im Winter. Frostreiche Winter wirken sich nicht auf den Bestand dieser Spechtart aus.
Vogel des Jahres
Um auf seinen besonderen Schutzstatus oder auf den gefährdeten Lebensraum hinzuweisen, ist der Buntspecht mehrfach zum Vogel des Jahres gekürt worden.
- Deutschland: 1997
- Estland: 1999
- Lettland: 2016
- Schweiz: 2016
Bildergalerie
Quellen und Links
- DDA (2022): Bestandsentwicklung, Verbreitung und jahreszeitliches Auftreten des Buntspechtes in Deutschland. DDA, aufgerufen am 04.05.2024.
- Winkler H et al. (2020). Great Spotted Woodpecker (Dendrocopos major). In: del Hoyo J et al. (eds.). Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona.
Zitiervorschlag: