Anser brachyrhynchus
Die Zwerggans (Anser brachyrhynchus) besteht aus zwei isolierten Populationen, die sich auch in ihren Winterquartieren kaum überschneiden. Die westliche Population brütet in Island und an der Ostküste Grönlands. Grönländische und isländische Kurzschnabelgänse ziehen gemeinsam auf die britischen Inseln zum Überwintern. Die östliche Population brütet auf Spitzbergen. Sie wandert entlang der norwegischen Küste nach Dänemark und überwintert dort.
Morphologische Unterschiede zwischen den beiden Populationen gibt es nicht. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass die beiden Populationen sich vor weniger als 10.000 Jahren getrennt haben. Nach dem Ende der letzten Eiszeit fanden sie nur dort ein geeignetes Habitat.
Größe: 60-75 cm
Gewicht: 1450-3860 g
Verbreitung: Ostgrönland, Island und Spitzbergen
Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Island
Nahrung: pflanzlich, Moose, Wurzeln, Blätter, Gräser,
Lebensraum: offene Tundra, feuchte Seggenwiesen, brütet auf Felsvorsprüngen in Klippen
Zugverhalten: Zugvogel, überwintert vor allem an Küsten Großbritanniens und Dänemarks
Brutzeit: Mai - Juni
Nest: Bodenbrüter in lockeren, jährlich genutzten Kolonien
Fortpflanzung: monogame Dauerehe, gelegentlich Bigamie, 3-6 Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 26-27 Tage, flügge nach 8 Wochen
Höchstalter: 40 Jahre, 8 Monate (Totfund)
Bestand: 57-74 Tausend Brutpaare in Europa; 410 Tausend Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: zunehmend
In Deutschland: Zugvogel, Wintergast, Neozoon
Die Kurzschnabelgans ist in Deutschland ein Zugvogel und Wintergast. Sie tritt in den Wintermonaten in der Regel mit wenigen Individuen zwischen den großen Schwärmen der grauen Gänse auf. Die Überwinterungsgebiete dieser Feldgans liegt in Dänemark und in Großbritannien. Die großen Rastplätze der Kurzschnabelgans an der deutschen Nordseeküste sind durch die Eindeichungen in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts verloren gegangen. Während des Herbst- und Frühjahreszuges streift die Kurzschnabelgans aber immer noch die Deutsche Bucht. Ende September setzt der Herbstzug ein. Er erstreckt sich bis in den November. Der Frühjahreszug findet in den Monaten Februar und März statt.
Sommerbeobachtungen und die wenigen Brutpaare in Deutschland gehen alle auf Volierenflüchtlinge und Aussetzungen zurück. So existiert aktuell eine kleine Population auf den Neckarwiesen bei Heidelberg.
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