Die Tundrasaatgans (Anser serrirostris) wurde bis vor kurzem mit der Waldsaatgans zu einer Art, der Saatgans zusammengefasst. Beide Arten unterscheiden sich jedoch erheblich in ihrem Erscheinungsbild und in ihren ökologischen Ansprüchen. Die Tundrasaatgans ist kleiner, wirkt gedrungener und hat nur eine schmale orange Zeichnung am Schnabel. Sie bevorzugt die baumlose Tundra als Brutgebiet. Die Waldsaatgans ist ein Brutvogel der borealen Wälder Sibiriens, der Taiga. Die Bezeichnung Saatgans bezieht sich auf das bevorzugte Rastgebiet im Winterquartier. Beide Feldgänse halten sich gerne auf Wiesen und Äckern während der Nahrungssuche in den Wintermonaten auf. Sie ernähren sich dann vorwiegend von Gräsern.
Größe: 66–89 cm
Gewicht: 2690–40600 g
Verbreitung: Nordsibirien
Nahrung: Pflanzen, Kräuter und Beeren, im Winter Gräser
Lebensraum: Tundra Sibiriens
Zugverhalten: Zugvogel
Brutzeit: Mai - Juni
Höchstalter: 22 Jahre und 4 Monate
Fortpflanzung: monogame Dauerehe, 4–6 Eier, eine Brut pro Jahr, Brutdauer 27-29Tage, flügge nach 40–50 Tagen, Familienverband bis in den Winter
Bestand: 140 Tausend Brutpaare in Europa, 680–800 Tausend Individuen weltweit.
Status: nicht gefährdet (Trend: zunehmend)
In Deutschland Zugvogel und Wintergast
Die Tundrasaatgans ist in Deutschland ein regelmäßiger Wintergast, der an der Ostsee, in der Norddeutschen Tiefebene und am Niederrhein in großen Beständen überwintert. Brutvorkommen dieser Feldgans sind in Mitteleuropa äußert selten und gehen auf angeschossene Vögel oder Volierenflüchtlinge zurück.
Im Oktober und November findet hauptsächlich der Durch- und Zuzug der Tundrasaatgans in Deutschland statt. Ca. 75 % der Population, 500–600 Tausend Vögel, machen dabei Rast in Deutschland. Ein Drittel davon überwintert auch in Deutschland. Hauptüberwinterungsgebiet der Tundrasaatgans sind die Niederlande, nur wenige Vögel ziehen weiter bis Frankreich, Spanien oder Italien. In den Brutgebieten brechen diese Gänse im Februar und März auf.
Zitiervorschlag: