Die Reiherente gilt global als nicht bedroht und zeigt in vielen Regionen stabile oder wachsende Bestände. Besonders in Nordwesteuropa ist die Winterpopulation seit den 1990er Jahren angestiegen, mit bis zu 1,2 Millionen Vögeln, während auch in Asien hohe Bestände verzeichnet wurden. Der Erfolg der Reiherente wird auf ihre Anpassungsfähigkeit an künstliche Gewässer, die Eutrophierung von Feuchtgebieten und die Nutzung eingeschleppter Muschelarten als Nahrungsquelle zurückgeführt, obwohl in einigen Gebieten die Intensivierung der Landwirtschaft und Umweltverschmutzung negative Auswirkungen haben.
Größe: 40–47 cm
Gewicht: 560–1020 g
Verbreitung: gemäßigte und boreale Zone von Frankreich bis Ostsibirien
Nahrung: vorwiegend tierische (Muscheln)
Lebensraum: tiefe, eher nährstoffarme Gewässer,
Zugverhalten: Zugvogel, in Mitteleuropa Standvogel
Höchstalter: 20 Jahre und 4 Monate
Brutzeit: April - Juni
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 6–11 Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 23–28 Tage, flügge nach 45–50 Tagen,
Bestand: 20 - 30 Tausend Brutpaare in Deutschland, 550–750 Tausend in Europa, 2,6-2,9 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet (Trend: zunehmend)
In Deutschland Jahresvogel, Zugvogel und Wintergast, weitverbreiteter Brutvogel seit den 1950er Jahren
Die Reiherente ist nach der Stockente die häufigste Entenart in Deutschland und besiedelt verschiedenste Gewässertypen, darunter auch Parkteiche. Besonders verbreitet ist sie im Nordwestdeutschen Tiefland, an Weser und Ems sowie in Schleswig-Holstein, wo am Plöner See die höchsten Bestände vorkommen. In Mitteldeutschland gibt es Schwerpunkte in der Uckermark, der Leipziger Tieflandsbucht und der Lausitz, mit dem größten Vorkommen im Peitzer Teichgebiet. An den Küsten brütet sie in Brackwasserbuchten und auf Nordseeinseln. Der deutsche Bestand umfasst 21.000–31.000 Paare, was etwa 3 % des europäischen Gesamtbestands ausmacht. In den östlichen Mittelgebirgsregionen sowie in Westmittelfranken treten höhere Dichten auf, während die Verbreitung im Südwesten zerstreut ist. Besonders im Alpenvorland und entlang der Donau ist die Reiherente häufig, mit Lücken im Bereich der Isar-Inn-Schotterplatten. In Bayern wurde eine Brut bis in eine Höhe von knapp 900 m ü. NN nachgewiesen.
In Deutschland ist die Reiherente ein Standvogel, der auf eisfreien Gewässern überwintert. Reiherenten aus Skandinavien und Sibirien überwintern in Deutschland oder durchqueren es während des Zuges. Der Herbstzug erstreckt sich von September bis November, der Frühjahrszug von Februar bis Mai.
Die Reiherente ist ursprünglich aus dem Norden und Osten eingewandert und besiedelte seit dem 19. und 20. Jahrhundert große Teile Deutschlands. Vermutlich handelt es sich dabei um eine Wiederbesiedlung nach einer Kälteperiode im 17. und 18. Jahrhundert. Als regelmäßiger Brutvogel etablierte sich die Art in vielen Bundesländern erst ab den 1950er Jahren. Der Brutbestand stieg in Nordrhein-Westfalen von 53 bis 60 Paaren in den 1960er Jahren auf etwa 3700 Paare bis 2010. Auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen nahm der Bestand kontinuierlich zu. In Brandenburg und Sachsen hingegen führten Veränderungen in der Teichwirtschaft in den 1990er Jahren zu einem Bestandsrückgang. Insgesamt wuchs der Brutbestand deutschlandweit von 9000 bis 13.400 Paaren im Jahr 1995 auf bis zu 31.000 Paare im Jahr 2016. Der Bestand in Deutschland wird als nicht gefährdet eingestuft.
Die Reiherente weist einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf. Das Männchen ist im Prachtkleid durch sein kontrastreiches schwarz-weißes Gefieder und den markanten, herabhängenden Federschopf am Hinterkopf unverwechselbar. Im Schlichtkleid ähnelt es dem braun gefärbten Weibchen. Das Weibchen kann mit der Bergente verwechselt werden, unterscheidet sich jedoch durch das kantigere Kopfprofil. Ein weißer Federring an der Schnabelbasis, charakteristisch für weibliche Bergenten, kann auch bei Reiherenten-Weibchen vorkommen, ist dort jedoch weniger ausgeprägt.
Zitiervorschlag: