Die Rotkopfente ist ein fakultativer Brutparasit in Nordamerika. Sie legt ihre Eier in die Nester anderer Entenarten, brütet aber auch selbstständig. Die Riesentafelente ist ihr bevorzugter Wirt. Wenn beide Arten im selben Lebensraum vorkommen, findet sich in fast jedem Gelege der Riesentafelente auch ein Ei der Rotkopfente.
Brutparasitismus ist unter Enten nicht ungewöhnlich, bei der Rotkopfente jedoch besonders stark ausgeprägt. Dabei lassen sich drei Strategien unterscheiden: Weibchen, die ausschließlich ihre eigenen Eier ausbrüten, semiparasitische Weibchen, die zunächst fremde Nester parasitieren und anschließend ihr eigenes Nest bauen, sowie vollständig parasitische Weibchen, die ausschließlich ihre Eier in fremde Nester legen. Der Anteil des Brutparasitismus variiert je nach Umweltbedingungen – hohe Wasserstände begünstigen das eigenständige Brüten, während niedrige Wasserstände den parasitischen Anteil erhöhen.
Neben der Riesentafelente nutzt die Rotkopfente ein breites Spektrum an Wirtsarten, darunter Stockente und Löffelente. Ihre Eier wurden aber auch in den Nestern der Amerikanischen Rohrdommel, des Indianerblässhuhns und sogar der Kornweihe gefunden. In Alberta, Kanada, wurden zwei Eier der Rotkopfente in einem Nest der Kornweihe entdeckt, von denen zumindest eines bis zum Schlüpfen ausgebrütet wurde. Es konnte leider nicht festgestellt werden, ob die anschließend verschwundenen Küken und das Ei von einem Nesträuber entnommen oder von der Weihe selbst entfernt wurden.
Größe: 42–54 cm
Gewicht: 630–150 g0
Verbreitung: Kanada, Norden der USA, Alaska, Mexiko
Nahrung: Wirbellose, vor allem, Insektenlarven, Schnecken, Muscheln und Fischlaich. Seegras und andere Wasserpflanzen, hauptsächlich Samen und Rhizome
Lebensraum: vielseitig. Brut an temporären Präriesümpfe, raste auf dem Zug an großen Seen mit üppiger Unterwasservegetation, überwintert an küstennahen Seegraswiesen.
Zugverhalten: Standvogel, Kurz- und Mittelstreckenzieher; überwintert hauptsächlich küstennah am Golf von Mexiko in Ansammlungen bis zu 100.000 Vögeln.
Brutzeit: Mai - Juli
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 7–8 Eier, Brutparasitismus häufig, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 22–28 Tage, selbstständig 21-56, flügge nach 49-73 Tagen,
Höchstalter: 21,4 Jahre
Bestand: 0,32-1,4 Millionen Vögel in Nordamerika
Status: nicht gefährdet (Trend: schwankt stark)
In Deutschland bisher nicht nachgewiesen, aber in den Nachbarländern; zuletzt Frankreich (2017), Niederlanden (2016)
Die Lautäußerungen der Rotkopfente sind relativ schwach und nur über kurze Distanzen zu hören. Männchen geben während der Balz ein charakteristisches "whee-ough" oder katzenähnliches "meow" von sich, besonders bei Paarungsritualen oder als Reaktion auf Störungen. Weibchen äußern vorwiegend tiefe "kurr-kurr-kurr"-Rufe bei Drohgebärden oder der Nestplatzsuche. Weitere Rufe wie das "err "bei Drohungen oder das "kuk-kuk-kuk" zur Kommunikation mit Küken treten je nach Situation auf, wobei die vokale Aktivität morgens und abends am höchsten ist.
Beobachtungen der Riesentafelente werden in Deutschland nicht als Wildvogel eingestuft. Man geht davon aus, dass es sich dabei ausschließlich um Volierenflüchtlinge handelt. Die männlichen Enten sind sehr attraktiv, deswegen werden diese Enten gerne in Deutschland gehalten und gezüchtet. Sie wird sehr selten in Deutschland beobachtet. Bruten im Freiland wurden bisher nicht dokumentiert.
Züchter sind verpflichtet, ihre Tiere mit Züchterringen zu markieren. Diese können jedoch verloren gehen oder absichtlich entfernt werden. Dann können zur Beurteilung Gefiedermerkmale oder das Verhalten der Vögel herangezogen werden, um den Vogel einzustufen.
Eine mittelgroße Tauchente mit deutlichem Geschlechtsdimorphismus. Das Männchen im Prachtkleid hat einen rötlichen Kopf, eine schwarze Brust, einen grauen Körper, schwarze hintere Körperpartien, ein gelbliches Auge und einen blaugrauen Schnabel mit schwarzer Spitze und weißem Band. Das Weibchen ist insgesamt braun mit hellerem Bauch, blassen Kinn- und Augenringen, grauen Sekundärfedern und einem ähnlichen Schnabel wie das Männchen; ältere Weibchen zeigen oft weiße Federn am Hinterkopf.
In der Gefiederfärbung sind die Tafelente, die Rotkopfente und die Riesentafelente recht ähnlich. Deutliche Unterschiede bestehen jedoch im Kopfprofil, der Schnabelfärbung und der Farbe der Iris.
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