Der Wespenbussard (Pernis apivorus) ist einer der wenigen Nahrungsspezialisten unter den Greifvögeln. Er gräbt mit seinen kräftigen Ständern und Klauen bevorzugt die Nester sozialer Wespen und Hummeln aus. Die Vögel kehren deswegen erst spät aus dem Winterquartier südlich der Sahara zurück und verlassen meist schon im August das Bruthabitat wieder. Die Bienen-, Hummeln und Wespenvölker existieren nur einen Sommer, nur die Königin überwintert und gründet jedes Jahr einen neuen Staat. Der muss sich erst entwickeln, um dem Wespenbussard und seinem Nachwuchs eine gute Nahrungsgrundlage zu bieten.
Das Zuggeschehen kann sehr imposant verlaufen, da die Vögel oft an wenigen Tagen in einer hohen Individuenzahl ziehen.
Größe: 52-60 cm
Gewicht: 360-1050 g
Verbreitung: Südwesteuropa bis Westsibirien
Nahrung: Larven, Puppen und adulte Wespen, seltener Hummeln und andere Insekten
Lebensraum: strukturreiche, offene Landschaften
Zugverhalten: Zugvogel
Brutzeit: April - Juni (Europa)
Nest: Horste in Bäumen an Waldrändern
Höchstalter: 29 Jahre
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, hohe Reviertreue, 2 (1-3) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 30-35 Tage, flügge nach 40-44 Tagen
Bestand: 4-5.5 Tausend Brutpaare in Deutschland 280-420 Tausend Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet (Trend: abnehmend)
In Deutschland Zugvogel, brütet in ganz Deutschland, Rote Liste Kategorie - 3 gefährdet.
Der Wespenbussard ist in Deutschland ein Brutvogel der reich strukturierten, offenen Landschaft. Er ist in ganz Deutschland vertreten. Als Neststandort bevorzugt er Altholzbestände. Abhängig ist sein Vorkommen von einem ausreichenden Angebot an Bodennestern der Wespe. Die benötigt weitgehend ungestörte und vor allem unbearbeitete lockere Bodenstrukturen zum Graben der Nester.
Die Besiedlungsdichte des Wespenbussards in Deutschland ist gering. Er ist nicht einfach zu bestimmen und wird sicherlich häufig übersehen.
In Deutschland ist der Wespenbussard ein Zugvogel, der erst Ende April in die Brutgebiete zurückkehrt. Der Frühjahreszug hat seinen Höhepunkt im Mai und erstreckt sich bis in den Juni. Im August und September verläuft der Weg- und Durchzug durch Deutschland. Nachzügler können auch noch Anfang Oktober beobachtet werden. Der Zug verläuft in Süd-Westrichtung. Wespenbussarde sind Transsaharazieher, die im südlichen Afrika überwintern. Der Zug kann spektakulär verlaufen und findet oft nur an wenigen Tagen statt. Dann kann man manchmal hunderte Wespenbussarde an einem Tag beobachten. Wie sie morgens nach einer regnerischen Nacht aus einem Waldstück aufsteigen, in dem sie übernachtet haben, oder wenn sie sich zu dutzenden in einer Thermiksäule sammeln und aufsteigen. Wespenbussarde ziehen nicht in Formation, so wie es Wasservögel machen.
Der Bestand in Deutschland ist, wie in allen anderen Regionen, starken Schwankungen unterlegen. Die Entwicklung der bevorzugten Nahrung, den sozialen Wespen, ist wetterabhängig. Verregnete Sommer können zu Bestandseinbrüchen führen. Der starke Rückgang der Insekten und die intensive Bejagung der Wespenbussarde im Mittelmeerraum sind weitere Gefährdungsursachen.
Der Bestand des Wespenbussards in Deutschland wird zurzeit auf 4 - 5,5 Tausend Brutpaare eingeschätzt und gilt als stabil, mit einer leicht rückläufigen Tendenz. Die Population wird als gefährdet eingestuft und in der Kategorie 3 der Roten Liste der Brutvögel in Deutschland geführt.
Um auf seinen besonderen Schutzstatus oder auf den gefährdeten Lebensraum hinzuweisen, ist der Wespenbussard zum Vogel des Jahres gekürt worden.
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