Die Steppenweihe (Circus macrourus) ist ein Greifvogel der asiatischen Steppen. Sein Brutgebiet erstreckt sich von der Ukraine bis in die Mongolei und den Norden Chinas. In seinem Brutgebieten gilt er mittlerweile als potenziell gefährdet. Diese Weihe hat noch nicht den Schwellenwert erreicht, um als gefährdet eingestuft zu werden. Die IUCN geht aber davon aus, dass dies in naher Zukunft der Fall sein wird und rückt deswegen diese Art in den Fokus.
Besonders stark war der Rückgang im europäischen Teil Russlands zwischen 1970 und 1990. Mehr als 30 % ist der Bestand zurückgegangen. Mittlerweile hat sich die europäische Population stabilisiert. Der Verlust des Lebensraums stellt die größte Bedrohung für die Steppenweihe dar.
Im 20. Jahrhundert waren Beobachtungen der Steppenweihe in Mitteleuropa überaus selten. Die Brutgebiete dieser Weihe liegen sehr weit östlich und die Zugrouten verlaufen über das östliche Mittelmeer nach Afrika. In den letzten zwei Jahrzehnten haben die Nachweise der Steppenweihe in den mitteleuropäischen Ländern fast exponentiell zugenommen. Oft halten sich die Vögel auch länger auf und es kommt gelegentlich auch zu Überwinterungen.
Größe: 40-48cm
Gewicht: M: 230-420 g; W: 400-550 g
Flügelspannweite: 100-120 cm
Verbreitung: Von Osteuropa über die asiatischen Steppen bis in den Norden Chinas und die Mongolei.
Verbreitungsschwerpunkt in Europa:
Nahrung: kleine Säugetiere, vor allem Wühlmäuse, kl. Vögel, im Winter auch Insekten
Lebensraum: Gras-, Trockensteppen, Halbwüsten, auch landwirtschaftliche Flächen
Zugverhalten: Zugvogel, überwintert auf dem indischen Subkontinent im tropischen Afrika, wenige im Mittelmeerraum und im südlichen Bereich der Brutgebiete.
Brutzeit: Mai - Juni
Nest: Grashaufen auf dem Boden in lockeren Kolonien mit 3-5 (-30) Brutpaaren
Fortpflanzung: 4-5 (3-6) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 29-30 Tage, durch das Weibchen, flügge 35-45 Tage
Bruterfolg: unbekannt
Höchstalter: 13 Jahre
Bestand: 1-2,2 Tausend Brutpaare in Europa, 18-30 Tausend Vögel weltweit
Status: potenziell gefährdet (NT), Trend: starker Rückgang der europ. Pop im 20. Jh,
In Deutschland: Ausnahmeerscheinung
Außerhalb der Brutzeit ist die Steppenweihe in der Regel still.
In Deutschland ist die Steppenweihe ein Zugvogel, der in den letzten Jahren immer häufiger beobachtet wird. Waren es in den letzten dreißig Jahren des 20. Jahrhunderts 30 Vögel, konnten in den darauffolgenden 10 Jahren schon über 130 Steppenweihen in Deutschland festgestellt werden.
Beobachtet werden diese Weihen von März bis Anfang November. Sehr selten kommt es auch zu Überwinterungen. Da die Zugroute der Steppenweihe im Herbst eher nördlich durch Europa verläuft, werden in Deutschland mehr Vögel im Herbst als im Frühjahr beobachtet.
Beobachtungen im Bereich der Nordwestdeutschen Tiefebene und in Südwestdeutschland sind etwas häufiger.
Brutnachweise der Steppenweihe sind bis 1850 dokumentiert. Insgesamt siebenmal hat diese Weihe in Deutschland gebrütet, zuletzt 1952. Gleich drei Paare, zwei bei Bad Doberan und eins auf der Nordseeinsel Norderney waren es damals. Ortstreue Steppenweihe, auch über Jahre, konnten seit dem immer wieder beobachtet werden, zu einer weiteren Brut ist es seit dem nicht wieder gekommen.
Die Steppenweihe ist in Österreich ein Zugvogel. Nur wenige Exemplare werden jedes Jahr gesichtet. Der Durchzug find von Mitte März bis Ende Mai statt und von Ende August bis Ende Oktober statt. In Frühjahr ziehen deutlich mehr Steppenweihen durch Österreich als im Herbst.
Aus dem 20. Jahrhundert liegen mehre Nachweise übersommernder Vögel vor. Beobachtungen in der Parndorfer Platte im nordöstlichen Burgenland von 1956 legen sogar eine erfolgreiche Brut nahe. Dort konnte ein Steppenweihenpaar während der Brutzeit beobachtet werden, wie es Futter transportierte. Außerdem wurde Jungvögel am Ende der Brutperiode beobachtet.
Verstärkt im Frühjahr, aber auch im Herbst, zieht die Steppenweihe mit nur wenigen Individuen durch die Schweiz. Der Frühjahrszug findet von Anfang April bis in die erste Maiwoche statt. Im Herbst ziehen die Vögel von Ende August bis Anfang Oktober.
Im 20. Jahrhundert waren Beobachtungen dieser Weihe sehr selten. Nur 16 Steppenweihen wurden zwischen 1900 und 1999 sicher in der Schweiz festgestellt. Mit Beginn des 20. Jahrhundert nahmen die Beobachtungen exponentiell zu. Die Art wird mittlerweile jährlich mit mehreren Exemplaren nachgewiesen. In Jahr 2022 waren es schon 20 Vögel, die die Schweiz passiert haben. Die meisten Beobachtungen werden im Schweizer Mittelland gemacht.
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