Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist ursprünglich ein Brutvogel der großen europäischen und asiatischen Graslandschaften. Ein Landschaftstyp, der zu den artenreichsten Ökosystemen der Erde zählt. Nach Mitteleuropa ist es mit der Entwicklung der Landwirtschaft eingewandert. Vor allem die großen Rodungsperioden im Mittelalter und die Einführung der Dreifelderwirtschaft sind dem Rebhuhn sehr zugutegekommen. Kleine Schläge mit wechselnden Feldfrüchten, Ackerbrache und reich strukturierte Feldraine sind der ideale Lebensraum für diesen Hühnervogel.
Größe: 29–31 cm
Gewicht: 310–600 g
Verbreitung: Westeuropa bis Zentralsibirien, eingeführt in Nordamerika
Nahrung: pflanzliche Nahrung, aber auch Insekten und Larven. Jungvögel bis zu 4. Woche ausschließlich kleine Wirbellose
Lebensraum: strukturreiches Offenland
Zugverhalten: Standvogel
Höchstalter: 6 Jahre und 11 Monate
Brutzeit: März - Juni; Nachgelege bis September
Nest: Bodenbrüter
Fortpflanzung: monogame Dauerehe, 10–20 Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 23–25 Tage, flügge nach 11–16 Tagen, ausgewachsen nach 5 Wochen, Familienverband bis in den Winter
Bestand: 21–37 Tausend Brutpaare in Deutschland, 1,4-2,7 Millionen Brutpaare in Europa, 3,9-7,6 Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet (Trend: abnehmend)
In Deutschland Jahresvogel, weitverbreiteter Brutvogel, stark gefährdet, Rote Liste Kategorie 2
In Deutschland ist das Rebhuhn ein Kulturfolger der Landwirtschaft. Es ist in ganz Deutschland verbreitet und erreicht seine höchste Siedlungsdichte im Nordwestdeutschen Tiefland. In der Mittelgebirgsregion besetzt es vorwiegend die Flussniederungen. Im Alpenvorland und über 500 m NHN fehlt es weitgehend. Die großen Waldbereiche, wie der Harz, das Erzgebirge, der Spessart, der Schwarzwald oder der Bayerische Wald sind aufgrund der Habitatstrukturen nicht vom Rebhuhn besiedelt.
Auch in Ostdeutschland ist die Verbreitung nur lückenhaft. Das Rebhuhn fehlt in großen Bereichen von Vorpommern und Brandenburg.
Der Bestand des Rebhuhns wird in Deutschland zurzeit auf 21.000 - 37.000 Brutpaare geschätzt. Der Trend wird als stark negativ eingestuft. Mehr als 90 % ist er in den vergangenen 36 Jahren eingebrochen. In den vergangenen 10 Jahren hat er sich auf einem sehr niedrigen Niveau stabilisiert.
Die Industrialisierung der Landwirtschaft macht dem Rebhuhn hauptsächlich zu schaffen. Kleine Schläge, strukturreiche Ackerrandbereiche und Feldgehölze fehlen ihm. Der fast komplette Zusammenbruch der Insektenfauna in der Agrarlandschaft, das viel zu frühe Mähen der Feldraine, nehmen dem Rebhuhn jede Chance, sich zu entwickeln. Es wird deshalb in die Kategorie 2, stark gefährdet, der Roten Liste gefährdeter Brutvögel in Deutschland eingestuft. Ein Trend, der leider auch in anderen mitteleuropäischen Ländern zu verzeichnen ist. Da der europäische Bestand weniger als die Hälfte der weltweiten Population ausmacht, wird das Rebhuhn von der IUCN im Bestand noch als nicht gefährdet eingestuft.
Um auf seinen besonderen Schutzstatus oder auf den gefährdeten Lebensraum hinzuweisen, ist das Rebhuhn mehrfach zum Vogel des Jahres gekürt worden.
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