Grus grus
Das Balzverhalten des Kranichs, das für die gesamte Familie der Kraniche charakteristisch ist, hat in die Mythologie vieler Völker Eingang gefunden.
Größe: 95-120 cm
Gewicht: 5100-6100 g
Verbreitung: Waldtundren und -steppen Eurasiens, isolierte Vorkommen in Frankreich und der Türkei
Nahrung: pflanzliche und tierische Nahrung, hoher Anteil Erntereste während des Zuges und in den Winterquartieren
Lebensraum: brütet in Feuchtgebieten: Sümpfe, Moore, nasse Wälder, überwintert auf landwirtschaftlichen Flächen
Zugverhalten: Zugvogel, in der Türkei auch Standvogel
Brutzeit: März - Mai
Nest: Bodenbrüter
Fortpflanzung: monogame Dauerehe, mehrfacher Partnerwechsel nicht selten, 2 (1-3) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 28-31 Tage, flügge nach 65-70 Tagen
Höchstalter: 42 Jahre und 10 Monate (Zoo); 17 Jahre und 3 Monate (Ringfund)
Bestand: mehr als 9 Tausend Brutpaare in Deutschland, 113-185 Tausend in Europa, 490-500 Tausend Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet (Trend: zunehmend)
In Deutschland Jahresvogel, Zugvogel, Wintergast, brütet hauptsächlich in Ostdeutschland, aber auch wieder in Niedersachsen, Bayern und NRW
Der Kranich besiedelt in Deutschland vorwiegend feuchte Lebensräume wie Erlen- und Birkenbruchwälder, Moore, Feuchtgebiete in Heidelandschaften sowie Bergbaufolgelandschaften. Bei der Brutplatzwahl ist ein ausreichend hoher Wasserstand um den Neststandort entscheidend. Er bietet einen Schutz vor Prädatoren.
Besonders im Nordosten Deutschlands, im Bereich des norddeutschen Tieflands, ist der Kranich weit verbreitet. Hier finden sich die höchsten Brutdichten, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und der Uckermark. Auch angrenzende Regionen wie das Umland der Seenplatte und das Mittlere Odertal sind wichtige Verbreitungsgebiete. Weiter westlich erstreckt sich die Verbreitung in Schleswig-Holstein und Niedersachsen, wo der Kranich hauptsächlich in Moorgebieten und Feuchtwiesen anzutreffen ist.
In Mittel- und Süddeutschland ist der Kranich seltener, jedoch gibt es vereinzelte Brutvorkommen in Thüringen, Bayern und der Oberpfalz. Die Verbreitung zeigt eine klare Konzentration auf das Norddeutsche Tiefland, mit abnehmender Dichte nach Süden und Westen hin. In den westlichen Teilen Deutschlands sind die Vorkommen eher sporadisch, beispielsweise im Naturraum Diepholzer Moor. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis zur Lausitz und den Randgebieten Berlins. Insgesamt bevorzugt der Kranich Regionen mit ausreichendem Wasserangebot und geschützten Brutplätzen, wobei er auch landwirtschaftlich genutzte Flächen wie Acker- und Grünland einbezieht.
Ende der 1970er Jahre brütet in Ostdeutschland nur noch 370 Paare des Kranichs (Grus grus), in Westdeutschland sogar nur noch 17. Zu diesem Zeitpunkt war der Kranich aus vielen Ländern Europas verschwunden. Schutzmaßnahmen und Ablenkfütterungen an den Rastplätzen haben zu einem rasanten Anstieg der Kranichbestände in den vergangenen 30 Jahren geführt. Alleine in Deutschland hat die Zahl der Brutpaare um den Faktor 20 zugenommen. Mittlerweile brüten die Vögel wieder, westlich der Weser, in Bayern und Nordrhein-Westfalen. Ein Trend, der in der gesamten westlichen Population zu beobachten ist. Überwinterten 1980 noch weniger als 20.000 Vögel auf der iberischen Halbinsel, sind es jetzt mehr als 200.000 Vögel, die auf der westlichen Zugroute beobachtet werden können.
Die Klimaveränderung macht sich auch im Zugverhalten der Kraniche bemerkbar. Immer mehr Kraniche ziehen nicht mehr nach Spanien oder gar nach Afrika, sondern bleiben in Frankreich oder im Bereich der Rastplätze in Deutschland.