Ohrentaucher

Podiceps auritus

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Staus-Einstufung des Ohrentauchers entsprechend der Roten Liste der Brutvögel weltweit, Deutschland, Österreich und Schweiz.
Rote Liste

Diesjähriger Ohrentaucher (Podiceps auritus) während einer Zugrast im September.
Diesjähriger Ohrentaucher (Podiceps auritus)
Karte zur Verbreitung des Schwarzschnabelkuckucks (Coccyzus erythropthalmus) in Amerika.
Verbreitung

Ohrentaucher fressen, wie alle Vertreter der Lappentaucher, ihre eigenen Federn und bieten sie auch den Jungvögeln an. Keine andere Vogelart zeigt dieses Verhalten. Das Federnfressen steht offensichtlich im Zusammenhang mit der Ernährung der Vögel. Untersuchungen des Mageninhaltes beim Haubentaucher haben gezeigt, dass eine Korrelation zwischen der aufgenommenen Nahrung und der Federmenge im Magen besteht.

Ohrentaucher ernähren sich im Winter von Krebsen und Fischen. Dabei fällt vor allem bei Krebsen viel Unverdauliches an. Als Gewölle würgen die Taucher diese Nahrungspartikel wieder aus. Im Sommer sind es wirbellose Wassertiere, die der Ohrentaucher zu sich nimmt. Der Anteil unverdaulicher Nahrungsreste ist dann geringer. 

Die Menge aufgenommener Federn ist im Winter niedriger als im Sommer. Es wird deshalb vermutet, dass die Federn im Magen dazu dienen, regelmäßiger Gewölle ausscheiden zu können. Mit dem Hervorwürgen der Nahrungsreste scheiden die Vögel auch Magenparasiten aus. Es trägt also zur Hygiene der Lappentaucher bei. 

Um Verdauungsprozesse zu fördern, nehmen viele andere Vogelarten kleine Steine auf, mit deren Hilfe der Muskelmagen die Nahrung zerkleinern kann. Bei den Lappentauchern ist es die Magensäure, die beim Zersetzten hilft.    

Steckbrief

Größe: 31-38 cm

Gewicht: 300-510 g

Verbreitung: zirkumpolar, boreale Zone, fehlt im Osten Kanadas 

Nahrung: Wasserarthropoden im Sommer, Fische und Krebstiere im Winter.

Lebensraum: Süßgewässern, an kleinen Tümpeln mit offenen Wasserflächen, abgelegene Bereiche großer Seen und Flüsse. 

Zugverhalten: Zugvogel, überwintert an den Küsten Nordamerikas, Mitteleuropas und Japan, 

Brutzeit: April - August (standortabhängig)

Höchstalter: 9 Jahre (Wiederfang)  

Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 4-5 (3-6) Eier, 1-2 Bruten pro Jahr. Brutdauer: 22-25 Tage, unabhängig nach 45 Tagen, flügge nach 55-60 Tagen, 

Bestand: gelegentlicher Brutvogel in Deutschland, 6,4-9,2 Tausend in Europa, 240-580 Tausend Vögel weltweit

Status: gefährdet (Trend: ablehnend; 75 % in den letzten 40 Jahren)

In Deutschland gelegentlicher Brutvogel


Stimmen

Das Stimmrepertoire des Ohrentauchers weist verschieden Lautäußerung auf, die bei der Balz oder bei Gefahr als Warnruf eingesetzt werden. Der Balzruf einzelner Vögel ist ein nasale, sehr variables "aaanrrh" oder "jaorrrh". Männchen und Weibchen trillern bei der Balz im Duett. Sehr ähnliche Rufe kann man auch bei der Kopulation oder als Alarmruf hören. Bei Gefahr wird dieses Trillern schneller und abgehackter vorgetragen.   

Balzruf

Trillern


Karte zur Verbreitung der Ohrenstauchers (Podiceps auritus) zwischen September und Mai
September-Mai

Verbreitung in Deutschland

Das Brutareal des Ohrentauchers in Europa erstreckt sich von Südschweden über das Baltikum und Finnland nach Russland. Deutschland liegt außerhalb des geschlossenen Brutbereichs. Der Ohrentaucher hat deswegen in den letzten Jahrzehnten nur unregelmäßig in Schleswig-Holstein gebrütet. Der erste Brutnachweis gelang 1980 an Methorsteichen bei Rendsburg. Acht Jahre hielt sich dort das Brutpaar. Seit dem ist es immer wieder zu erfolgreichen Bruten in Schleswig-Holstein gekommen. Es sind einzelne Paare, die gelegentlich auch in Schwarzhalstaucherkolonien gebrütet haben. 

Zwischen September und Mai ist der Ohrentaucher auch Zugvogel und Wintergast in Deutschland. Er wird vor allem an der Nord- und Ostseeküste beobachtet und tritt nur selten im Binnenland auf. Mit ca. 1000 Rastvögeln sind es nicht besonders viele Ohrentaucher, die in den Wintermonaten Station in Deutschland machen.   

Schutzstatus

Der Ohrentaucher wird von der IUCN als gefährdete Art eingestuft. Der Rückgang der Population in den letzten 40 Jahren betrug mehr als 75 %. Die Faktoren, die diesen Lappentaucher bedrohen, sind vielfältig. Das Verbreitungsgebiet des Ohrentauchers liegt überwiegend in forstwirtschaftlich genutzten Gebieten. Aufforstung und die Klimaveränderung beeinflussen stark die hydrologischen Verhältnisse, Feuchtgebiete trocknen aus.

Landwirtschaft führt zu einer Eutrophierung der Gewässer. Das Einführen größer, wirtschaftlich interessanter Fischarten, wie zum Beispiel der Forelle, wirkt sich negativ auf das Nahrungsspektrum des Ohrentauchers aus.     

Die Vögel überwintern vorwiegend in küstennahen Gewässern des Atlantiks und Pazifiks und sind oft Opfer der Fischereinetze. Besonders anfällig sind Ohrentaucher auch für Ölverschmutzungen.   

In der Roten Liste der Brutvögel in Deutschland wird der Ohrentaucher zurzeit in Kategorie R eingestuft. Hier werden Vögel aufgeführt, die eine geografischer Restriktion in Deutschland haben. Ihr Vorkommen ist lokal stark begrenzt.  

Bildergalerie

Im Brutkleid auffällig gelbrote Ohrbüscheln, schwarzer Kopf und Rücken. Im Schlichkleid Verwechselungsgefahr mit dem Schwarzhalstaucher. Der Schwarzhalstaucher hat jedoch eine steilere Stirn, einen schlankeren Hals und einen dünneren Schnabel. Sein Rücken wirkt rundlicher.  

Quellen und Links

Zitiervorschlag: