Die Möwen (Larinae) bilden eine Unterfamilie innerhalb der Familie der Möwen, Seeschwalben und Scherenschnäbel. Sie fasst 52 Arten in neun Gattungen zusammen. Davon brüten in Deutschland Dreizehenmöwe, Zwergmöwe, Lachmöwe, Schwarzkopfmöwe, Sturmmöwe, Mantelmöwe, Silbermöwe, Mittelmeermöwe, Steppenmöwe und Heringsmöwe. Neben diesen neun Brutvögeln können auch verschiedene Wintergäste und andere Nahrungsgäste beobachtet werden.
Die Gattung Rissa besteht aus zwei Arten, der Dreizehenmöwe und der Klippenmöwe. Die Dreizehenmöwe brütet im Lummenfelsen der Insel Helgoland, sie ist im Nordatlantik und im Nordpazifik ein weitverbreiteter Brutvogel. Zur Biologie der Klippenmöwe ist bisher nur wenig bekannt, sie brütet nur in vier Kolonien in der Beringsee. Beide Arten sind in ihrem Bestand gefährdet.
Der Gattungsname leitet sich vom altnordischen Ryta ab, der Bezeichnung der Isländer für die Dreizehnmöwe.
In der Gattung Chroicocephalus sind 11 eher kleine Möwen eingeteilt, die weltweit verbreitet sind. Die Gattung wurde 2005 von der Gattung Larus abgespalten. Der Gattungsname leitet sich von dem griechischen khroizo für Farbe und kephalos für Kopf ab. Einige Arten der Gattung zeigen im Prachtkleid eine schwarze oder graue Kopffärbung. Auch Vertreter der Gattungen Leucophaeus und Ichthyaethus haben im Brutkleid eine dunkle Kopffärbung. In Deutschland ist die Dünnschnabelmöwe ein seltener Gastvogel aus dem Mittelmeerraum. Die Lachmöwe ist ein Brutvogel im deutschen Binnenland.
Die Gattung Hydrocoloeus ist monotypisch. Sie hat mit der Zwergmöwe nur einen Vertreter. In Deutschland ist sie ein sehr seltener Brutvogel, der bisher nur gelegentlich bei uns gebrütet hat.
Die Gattung Leucophaeus sammelt fünf amerikanische Möwen mittlerer Größe. Sie sind von Feuerland bis zum zentralen Westen Kanadas verbreitet. Die Aztekenmöwe und die Präriemöwe sind seltene Gastvögel in Deutschland.
Die Lavamöwe kommt nur auf den Galapagosinseln vor. Sie ist in ihrem Bestand gefährdet, nur noch 600-800 Vögel brüten auf dem Archipel.
Die Gattung Ichthyaetus fasst sechs Möwen zusammen, die von Westafrika bis Südkorea verbreitet sind. Fischadler bedeutet der Gattungsname aus dem Griechischen übersetzt. Von den drei in Deutschland auftretenden Arten ist nur die Fischmöwe ein Fischjäger. Die Schwarzkopfmöwe und die Korallenmöwe ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Würmern. Korallenmöwe und Fischmöwe sind seltene Gastvögel in Deutschland, die Schwarzkopfmöwe brütet seit 1951 in Deutschland.
Weltweit werden 24 Möwen der Gattung Larus zugeschrieben. Der Gattungsname leitete sich aus dem griechischen laros (λάῥος) ab und bedeutet räuberischer Seevogel. Es handelt sich um mittlere bis große Möwen, die sich recht ähnlich sind. Diese Ähnlichkeit hat zu einer jahrzehntelangen kontroversen Diskussion zum Artstatus einiger Unterarten geführt. Die Diskussion ist bislang nicht abgeschlossen.
In Deutschland sind Sturmmöwe, Mantelmöwe, Silbermöwe, Steppenmöwe, Mittlelmeermöwe und Heringsmöwe Brutvögel.
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