Der Blauwangenspint macht gerne gemeinsame Sache mit dem Bienenfresser. Dort wo sich die Verbreitungsbereiche der beiden Bienenfresser überschneiden, teilen sich beide Arten oft einen gemeinsamen Lebensraum und brüten in direkter Nachbarschaft.
Das ist möglich, weil der Blauwangenspint später mit der Brut beginnt. Er hat ein breiteres Nahrungsspektrum als der Bienenfresser. Während der Bienenfresser seine Bruthöhle in steile Wände gräbt, geht der Blauwangenspint in flachere Bereiche. Auch ebene Flächen werden von ihm zum Bau der Bruthöhle angenommen. Dadurch ist eine Koexistenz beider Arten möglich.
Größe: 31 cm (+7 cm mit Flügeln)
Gewicht: 38-56 g
Flügelspannweite: 30-34 cm
Verbreitung: Nordwestafrika, Ägypten bis Zentralasien und Indien.
Verbr.schwerpkt in Europa: Südrussland
Nahrung: vorwiegend Bienen und Wespen (Afrika) und Libellen (Asien), breites Spektrum auch anderer Fluginsekten
Lebensraum: breites Spektrum von der Halbwüste bis Gewässerrand, Kulturlandschaft
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert südlich der Sahara in Afrika
Nest: in Kolonien, oft mit Bienenfresser, Bruthöhlen auch im Boden
Brutzeit: März-Oktober (variiert geogra.)
Fortpflanzung: monogam, vermutlich über Jahre, 6-7 (4-8) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 23-26 Tage, durch das Weibchen, flügge ca. 30 Tage
Höchstalter: unbekannt
Bestand: 5-15 Tausend Brutpaare in Europa, weltweiter Bestand unbekannt, aber wohl ziemlich häufig
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil, in Europa zunehmend
In Deutschland: sehr seltener Gastvogel, sechs Nachweise, zuletzt 2023 in Bayern.
Wie der Bienenfresser ein reger Rufer im Flug. Die Stimmen beider Bienenfresser sind sich ähnlich. Die Rufe des Blauwangenspints klingen etwas rauer. Ein wohltönendes "dirrip", dass in anhaltenden Reihen ausgestoßen wird und wohl der Kommunikation untereinander dient.
Der Blauwangenspint ist in Deutschland das erste Mal 1993 im Juni bei Hamburg nachgewiesen worden. Seitdem sind fünf weiter Beobachtungen hinzugekommen. Es sind immer einzelne Vögel gewesen, die es in den Monaten Mai bis August nach Deutschland verschlagen hat. Bis auf eine Feststellung fanden alle Beobachtungen in Küstennähe in den Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern statt.
Im Jahr 2023 verirrt sich ein Blauwangenspint bis nach Bayern. Dort hielt er sich Anfang Mai in einer Bienenfresserkolonie auf und war vermutlich auf dem Zug mit den nahen Verwandten in den Süden von Deutschland gelangt.
In den bei den Alpenländern sind Nachweise des Blauwangenspints noch seltener. In Österreich hielt sich im Burgenland ein Exemplar auf. Am Zicksee bei St. Andrä wurde dieser Spint in der dritten Maidekade 2016 nachgewiesen.
Die Schweiz haben immerhin schon sechs Blauwangenspinte angeflogen. Der Erstnachweis gelang Anfang Mai 2013. Gleich fünf Vögel hatten sich nach Grandcour, östlich vom Neuenbugersee in den Kanton Waadt verirrt. Der letzte Nachweis gelang 2022. Ein Exemplar in einem Garten auf einem Obstbaum in Oeschgen, im Kanton Aargau, konnte dort gesichtet werden.
Männchen und Weibchen zeigen nur geringe Unterschiede in der Gefiederfärbung. Die Schwanzfedern des Weibchens sind etwas kürzer und die Iris eher orange als rot gefärbt.
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