Goldregenpfeifer

Pluvialis apricaria

Start-->Regenpfeiferartige-->Regenpfeifer

Gefährdungsstatus des Goldregenpfeifers gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria)
Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria)
Karte zur Verbreitung des Goldregenpfeifers (Pluvialis apricaria)
Verbreitung

Während der Zugzeit tritt der Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria) in großen Schwärmen auf, vor allem in den küstennahen Gebieten der Nordsee. Verbände mit mehreren Tausend Vögeln pendeln jedes Jahr zwischen den Brutgebieten und den Winterquartieren. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die wohlschmeckenden Vögel intensiv bejagt. In den Niederlanden fing man sie mit bis zu 25 Meter langen Schleppnetzen, wobei jährlich zwischen 50.000 und 80.000 Individuen gefangen wurden. Kein Wunder, dass die Bestände in dieser Zeit erheblich einbrachen.

Steckbrief

Größe: 206-29 cm

Gewicht: 140-312 g

Verbreitung: Nordostgrönland, Island, Schottland, Skandinavien, Baltikum, nördliches Eurasien

Nahrung: Insekten, Würmer, kleine Schnecken, Spinnen, gelegentlich Beeren

Lebensraum: nasse Heiden und Sümpfen, Tundren 

Zugverhalten: in Schottland Teilzieher, sonst Kurzstreckenzieher 

Brutzeit: März - Juli 

Nest: frei auf trockenem Untergrund

Fortpflanzung: monogame Saisonehe, lange Nistplatz- und Partnertreue, 5-10 Eier, 1 (2) Bruten pro Jahr, Brutdauer 27-30 Tage, flügge nach 30-35 Tagen

Höchstalter:  12 Jahre und 9 Monate   

Bestand: 0 Brutpaare in Deutschland, 630-860 Tausend in Europa, 1,3-1,75 Millionen Vögel weltweit 

Status: nicht gefährdet (Trend: zunehmend)

In Deutschland Zugvogel, nur noch wenige Brutpaare, vom Aussterben bedroht, Trend: abnehmend, Rote Liste Kategorie 1


Stimme

Der Stimmfühlungsruf des Goldregenpfeifers ist ein weicher, gedehnter Flötenruf, der als „tlüh“ oder „plüüü“ beschrieben wird und häufig von ruhenden oder nahrungssuchenden Vögeln in Trupps zu hören ist. Im Brutgebiet dient dieser Ruf zur Kontaktaufnahme zwischen Partnern und kann bei Gefahr durch Betonung der Endsilbe, wie in „plüüé“, zu einem Alarmruf werden, der sowohl zur Warnung als auch zur Jungenführung genutzt wird. In größerer Erregung werden die Rufe schneller und melodischer, oft begleitet von charakteristischen Flugmanövern und Trillern, die zur Revierabgrenzung und Kommunikation dienen.

Rufe

Flugrrufe


Verbreitung in Deutschland

Seit 2015 hat der Goldregenpfeifer in Deutschland nicht mehr gebrütet. Eine Art gilt als lokal ausgestorben, wenn über einen Zeitraum von zehn Jahren ein Brutnachweis nicht mehr erbracht werden konnte. Zurzeit wird der Goldregenpfeifer in der Roten Liste der Brutvögel in Deutschland von 2020 in der Kategorie 1 - vom Aussterben bedroht - geführt. 

Als Durchzügler und Wintergast tritt er jedoch alljährlich noch in großen Schwärmen im Bereich der Nord- und Ostseeküste, aber auch im Binnenland auf. Im Frühjahr von Ende Februar bis Anfang Mai und im Herbst in den Monaten September und Oktober erreichen die Rastzahlen ihr Maximum. Der Wintergast bevorzugt kurzrasige Weideflächen und abgeerntet Agrarflächen.  

Karte zur Verbreitung des Goldregenpfeifers (Pluvialis apricaria) in Deutschland während der Brutzeit
Brutzeit
Karte zur Verbreitung des Goldregenpfeifers (Pluvialis apricaria) in Deutschland im Jahresverlauf
Jahresverlauf

Bestandsentwicklung

Der Goldregenpfeifer war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts vermutlich ein relativ häufiger Brutvogel der Torfmoore und Heidelandschaften der Norddeutschen Tiefebene. Mit dem Rückgang der Schafhaltung und dem industriellen Torfabbau gingen die Bestände stark zurück. Die letzten beiden Brutpaare wurden 2014 in Niedersachsen beobachtet (Stand 2020).  

Der starke Populationsrückgang setzt zum Ende des 19. Jahrhunderts ein.  Von etwa 100 Paaren um 1930 sank der Bestand auf 28–30 Paare in den späten 1950er Jahren und erreichte 1993 einen vorläufigen Tiefpunkt von nur 9 Revierpaaren. Trotz kurzzeitiger Erholung durch Schutzprogramme, die den Bestand 1999 auf 22 Reviere ansteigen ließen, ging die Zahl bis 2014 auf nur noch zwei Paare zurück. Seit 2015 hat der Goldregenpfeifer in Deutschland nicht mehr gebrütet.

Vogel des Jahres

Um auf seinen besonderen Schutzstatus oder auf den gefährdeten Lebensraum hinzuweisen, ist der Goldregenpfeifer mehrfach zum Vogel des Jahres gekürt worden.

Merkmale

Großer Regenpfeifer. Im Prachtkleid mit goldgelben Federkleid und schwarzer Zeichnung vom Kopf bis zum Bauchgefieder.  Weibchen sind weniger stark schwarz gefärbt und zeigen braune Markierungen an der Unterseite, während nicht brütende Vögel und Jungtiere eine hellere, weniger kontrastreiche Färbung aufweisen. 

Im Schlichtkleid kann er leicht mit dem Kiebitzregenpfeifer verwechselt werden. Der Goldregenpfeifer hat jedoch den deutlich schlankeren Schnabel. Er hat auch keine schwarzen Federn in den Achseln, die man beim Kiebitzregenpfeifer gut beim Auffliegen erkennen kann.   

Quellen und Links

Zitiervorschlag: