Der Tibetregenpfeifer ist erst seit kurzem durch Artensplitting aus dem Mongolenregenpfeifer hervorgegangen. Auf der Basis umfangreicher Untersuchungen verwandtschaftlicher Merkmale sind die Unterarten atrifrons und pamirensis zum Tibetregenpfeifer und stegmannii und mongolus zum Kolymaregenpfeifer (Anarhynchus mongolus) geworden.
Vorgeschlagen wurde diese Aufteilung im Zuge einer Studie, die zum Ziel hatte, die verwandtschaftlichen Verhältnisse innerhalb der Regenpfeifer und anderer Familien der Watvögel zu klären. Trotz molekulargenetischer Untersuchungen sind bei der Bewertung dieser Gruppen noch viele Frage offen gewesen. Zugrunde gelegt wurden bei dieser Untersuchung über 1000 morphologische und anatomische Merkmale bei 242 Vogelarten. Die Studie zeigte unter anderem, dass der Tibetregenpfeifer näher mit dem Wüstenregenpfeifer verwandt ist als mit dem Kolymaregenpfeifer.
Diese Einteilung ist noch nicht in allen Ländern, so auch in Deutschland, übernommen worden.
Größe: 18-21 cm
Gewicht: 55- 79 g
Flügelspannweite: 45–58 cm
Verbreitung: Norden Afghanistan über das Tibetische Hochland bi in den Norden Chinas
Nahrung: kl. Krebse, Käfer, Fliegenlarven, Würmern
Lebensraum: brütet in vegetationsarmen Gebieten oberhalb der Baumgrenze
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert an der Pazifikküste von Ostafrika bis zu den Philippinen und dem Südchinesischen Meer
Brutzeit: Mai - Juni
Nest: Bodenbrüter auf Sand oder Kies
Fortpflanzung: 3 Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 22-24 Tage, weiter Details unbekannt
Bruterfolg: unbekannt
Höchstalter: unbekannt
Bestand: 400 - 480 Tausend Individuen weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: abnehmend
In Deutschland: noch nicht nachgewiesen
Das Stimmverhalten des Tibetregenpfeifer ist bisher wenig untersucht. Ein hohes 'preet' im ersten Tonbeispiel, wird vor allem während der Migration und in den Überwinterungsgebieten geäußert.
Der Tibetregenpfeifer ist bisher in Deutschland noch nicht nachgewiesen worden. Im Mai 2020 konnte jedoch zum ersten Mal ein Mongolenregenpfeifer in Schleswig-Holstein im NSG Reesholm, Kreis Schleswig-Flensburg, der der Unterart mongolus/stegmanni zugeordnet wurde, beobachtet werden. Nach der neuen Einteilung der Mongolenregenpfeifer ein Kolymaregenpfeifer. Es handelte sich um einen weiblichen Vogel im dritten Kalenderjahr.
Im österreichischen Vorarlberg wurde im September 1964 ein Wüstenregenpfeifer beobachtet und fotografiert. Der Vogel hielt sich zunächst bei Hardt und später in der Fußacher Bucht im Rheindelta auf. In die Literatur ging dieser Regenpfeifer jedoch als Mongolenregenpfeifer, der der Unterart pamirensis zugeordnet wurde, ein. Diese Unterart wird heute dem Tibetregenpfeifer zugeschrieben. Nachzulesen im sechsten Band des Handbuchs der Vögel Mitteleuropas. Der Irrtum wurde erst 2009 korrigiert.
In der Schweiz wurde der Tibetregenpfeifer bisher nicht festgestellt.
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