Der Alpenstrandläufer (Calidris alpina) ist ein Schnepfenvogel, der zirkumpolar von den gemäßigten Breiten bis in die Tundra der nördlichen Hemisphäre vorkommt. Als Wintergast sind die Vögel an den Küsten der Nordsee oft in großen Schwärmen im Wattenmeer zu beobachten. Die Bezeichnung Alpenstrandläufer ist irreführend, die Art kommt nicht, auch nicht zur Zugzeit, in den Alpen vor. Sie ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass deutschsprachige Ornithologen zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Alpenstrandläufer vor allem als Brutvogel der lappländischen Alpen kannten.
Größe: 16-22 cm
Gewicht: 33-85 g
Verbreitung: zirkumpolar in den nördlichen Tundren
Nahrung: meistens Insekten und Insektenlarven
Lebensraum: feuchte und sumpfige Bereiche der Tundra, gerne in Gewässernähe
Zugverhalten: Zugvogel, überwintert an den Küsten der Nordhalbkugel, gelegentlich auch im Binnenland
Höchstalter: 28 Jahre und 10 Monate
Brutzeit: Mai - Juli
Nest: Bodenbrüter
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, (3)-4 Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 21-24 Tage, flügge nach 19-20 Tagen
Bestand: 8-14 Brutpaare in Deutschland 426-562 Tausend in Europa, 4,3-6,8 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet (Trend: abnehmend)
In Deutschland Zugvogel und Wintergast, nur wenige Brutpaare vom Aussterben bedroht, Rote Liste Kategorie 1
Mit 17-21 cm ist er etwas kleiner als eine Amsel. Im Prachtkleid sind die Vögel leicht an der schwarzen Bauchfärbung zu erkennen. Das übrige Gefieder weist dann braune und schwarze Elemente auf.
Das Vorkommen der Vögel ist eng an das Vorhandsein von Feuchtgebieten mit offen Wasserflächen mit niedriger Vegetation gebunden . Alpenstrandläufer brüten bevorzugt in Salzwiesen, an Schlammflächen in Mooren, Heiden und in der Tundra. Typische Brutgebiete in Deutschland sind die Insel Kirr und die Darß-Zingster Boddenkette.
Die Vögel suchen im flachen Wasser nach Insekten, kleine Krebstiere, Schecken und Würmer stehen aber auch auf dem Speiseplan der Tiere.
Der Alpenstrandläufer ist in Deutschland als Brutvogel nur noch mit wenigen Paaren vertreten. Der Bestand wird zurzeit (2016) auf 9-10 Brutpaare an den deutschen Küsten geschätzt. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Art bis in das Münsterland ein verbreiteter Brutvogel in der Norddeutschen Tiefebene. Mittlerweile steht der Alpenstrandläufer in Deutschland als Brutvogel kurz vor dem Aussterben.
Außerhalb der Brutzeit ist der Alpenstrandläufer ein häufiger Nahrungsgast im Bereich der Küsten. Mit über 10.000 Vögel in Schwärmen gehören diese Strandläufer zu den häufigsten Watvögel im Wattenmeer. Einzelne Vögel oder kleine Gruppen können das ganze Jahr über auch im Binnenland auftreten. Besonders hohe Rastzählen werden von Mitte August bis Mitte Oktober verzeichnet, in der Hauptzugzeit des Alpenstrandläufers.
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