Doppelschnepfe

Gallinago media

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Rote Liste Status der Doppelschnepfe (Gallinago media) in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weltweit.
Rote Liste

Doppelschnepfe (Gallinago media), schaut aus einer Wiese heraus.
Doppelschnepfe (Gallinago media)
Karte zur Verbreitung der Doppelschnepfe (Gallinago media).
Verbreitung

Die Doppelschnepfe (Gallinago media) ist der Bekassine zum Verwechseln ähnlich, sie unterscheiden jedoch erheblich in ihrem Gewicht. Sie ist fast doppelt so schwer. Deswegen gab ihr der Volksmund den Namen Doppelschnepfe. 

Beeindruckend ist das Balzverhalten der Vögel. Dazu versammeln sich 5-15, oft auch 20-30 und in Ausnahmefällen bis zu 50 männliche Doppelschnepfen in Balzarena. Jede Schnepfe besetzt ein wenige Quadratmeter großes Revier, wobei die starken Männchen das Zentrum des Balzplatzes dominieren. Die größten skandinavischen Arenen sind zwischen zwei- und viertausend Quadratmeter groß. Es sind offene Flächen, die durchsetzt sind mit kleinen Erhebungen aus Grasbulten, Baumstümpfen, kleinen Sträuchern und ähnlichem. Sie beim nächtlichen Höhepunkt der Balz genutzt werden, um sich noch besser zu Schau stellen zu können. Verbunden werden die einzelnen Reviere über ein System von Wegen. 

Die Balz verläuft die ganze Nacht. Am späten Nachmittag treffen die ersten Männchen ein. Die Weibchen erscheinen erst in der zweiten Hälfte der Nacht und nehmen aktiv am Balzgeschehen nicht teil. Begleitet vom Gesang ist die Balz der Männchen eine stereotypische Bewegung, bei der der Vogel sich aufrichtet, die Brust streckt, den Schnabel in die Höhe reckt und das Schwanzgefieder spreizt.

Die Weibchen versuchen sich mit einem attraktiven Männchen mehrfach zu paare. Die Männchen vertreiben jedoch die Weibchen nach der Paarung, um sich mit möglichst vielen zu paaren.    

Steckbrief

Größe: 27-29 cm  

Gewicht: 140-260 g

Flügelspannweite: 47-50 cm  

Verbreitung: Osteuropa, Skandinavien bis zum Jenissei

Verbreitungsschwerpunkt in Europa

Nahrung: Regenwürmer, Schnecken, Insekten und deren Larven

Lebensraum: Flussniederungen, Auwälder, Sümpfe, Moore, Tundra

Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert südlich der Sahara in Afrika

Brutzeit: Mai - Juli

Nest: Bodenbrüter, Mulde verborgen in der Vegetation

Fortpflanzung: polygam, 4 (3-5) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 22-24, flügge nach 21-28 Tagen, flügge 60-80 Tage, Brutgeschäft ausschließlich durch das Weibchen,

Bruterfolg: unbekannt

Höchstalter: 5 Jahre und 11 Monate (Ring abgelesen)

Bestand: 100-180 Tausend Brutpaare in Europa, 310-570 Tausend Vögel weltweit 

Status: potenziell gefährdet, Trend: abnehmend, mehr als 20 % über die letzten drei Generationen in der europäischen Population 

In Deutschland: als Brutvogel 1930 ausgestorben


Vogelstimmen

Außerhalb der Brutzeit ist die Doppelschnepfe in der Regel stumm. Der Balzgesang des Männchens ist sehr komplex und besteht aus verschiedenen trillernden, zischenden und knackenden Lauten, die in wechselnder Geschwindigkeit vorgetragen werden. Sobald ein Männchen mit der Balz beginnt, fallen die benachbarten Schnepfen mit ein und der Gesang der Vögel bewegt sich in einer Welle über die Balzarena.   

Während des Zuges kann es gelegentlich zum Balzverhalten der Vögel kommen, bei dem auch der eindrückliche Balzgesang vorgetragen wird. Dabei handelt es sich aber wohl immer um Durchzugsbalz. 

Balzgesang


Vorkommen in Deutschland

In der Norddeutschen Tiefebene war die Doppelschnepfe in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein weitverbreiteter Brutvogel. In der zweiten Hälfte setzt ein massiver Bestandseinbruch ein. Die Trockenlegung von Sümpfen und Mooren, um sie urbar für die Landwirtschaft zu machen, war ein Hauptgrund für den Rückgang dieser Schnepfe. Ein Grund mag auch der Jagddruck gespielt haben. Unter den vier Schnepfen, Wald-, Zwergschnepfe und Bekassine, gilt die Doppelschnepfe als schmackhaftestes Wildbrett.   

Die letzten Brutvorkommen wurden in Deutschland 1930 festgestellt. Seitdem wird die Doppelschnepfe nur noch auf dem Durchzug beobachtet. Der Frühjahrszug verläuft im April und Mai, der Wegzug aus den Brutgebieten erstreckt sich von Mitte August bis in den Oktober.

Beobachtet werden Doppelschnepfen in Deutschland vor allem im Frühjahr. Im Herbst werden die Winterquartiere in der Regel nonstop angeflogen. Dabei legen die Vögel eine Entfernung von 4300 bis 6800 km in nur 48–96 Stunden zurück. Die Geschwindigkeit ist nicht allein auf Rückenwind zurückzuführen. Es ist kein anderes Tier bekannt, das eine so lange Strecke in einer so hohen Geschwindigkeit zurücklegt.  

Nonstopflüge in die Winterquartiere sind auch von anderen Schnepfen bekannt. Die Pfuhlschnepfe zieht zum Teil nonstop von Alaska bin Neuseeland und legt dabei über 10.000 km in zwei Wochen zurück ohne eine Zwischenlandung. 

Die Doppelschnepfe in Österreich und der Schweiz

In die Schweiz wird die Doppelschnepfe ´in den letzten Jahren vermehrt auch jährlich mit wenigen Individuen nachgewiesen worden. Beobachtet werden die Vögel vor allem im Frühjahr zwischen Ende März und Mai an den Gewässern des Schweizer Mittellandes.  

Die Doppelschnepfe ist in Österreich ein regelmäßiger, wenn auch seltener, Zugvogel. Er wird vor allem im Burgenland am Ostufer des Neusiedlersees festgestellt. Der Durchzug hat seinen Höhepunkt von Mitte April bis Mitte Mai. Im Herbst werden deutlich weniger Vögel gemeldet. 

Brutvorkommen in beiden Alpenländern sind nicht beschrieben worden.  

Quellen und Links

Zitiervorschlag: