Die Raubseeschwalbe ist weltweit verbreitet. Ihr Vorkommen ist dabei sehr lückenhaft. Bis auf die Antarktis kommt sie auf allen Kontinenten und in sehr unterschiedlichen Klimazonen vor. Die größte Population befindet sich zurzeit in Australien, große Bestände gibt es im tropisch-heißen Westafrika. Aber auch im hohen Norden brüten die Vögel. 2015 hat ein Paar erfolgreich in der Arktis gebrütet, im Kotzebue-Sund von Alaska.
Die Raubseeschwalbe ist die größte Seeschwalbe. Sie fällt vor allem durch ihren massiven korallenfarbenden Schnabel auf.
Größe: 48 - 56 cm
Gewicht: 574 - 782g
Verbreitung: weltweit, mit großen Populationen in Afrika und Australien.
Nahrung: Fische in den Flachwasserzonen
Lebensraum: brütet an flachen Sandstränden an Küsten und größeren Seen
Zugverhalten: im Norden Zugvogel, überwintert an den Küsten Afrikas und Mittelamerikas
Höchstalter: 30 Jahre
Brutzeit: Nordhalbkugel: April - Juni; Südhalbkugel: September - Dezember
Fortpflanzung: Monogame Saisonehe, Koloniebrüter, 2 - 3 Eier; 1 Brut pro Jahr, Brutdauer: 24 - 25 Tage, flügge nach ca. 37 Tagen, werden tw. bis in das Winterquartier geführt
Bestand: 0 - 1 BP in Deutschland; 11,8 - 14,8 Tausend in Europa, 240-490 Tausend Vögel weltweit.
Status: nicht gefährdet (weltweit); in Deutschland vom Aussterben bedroht
In Deutschland Brutvogel an der Ostsee
Die Raubseeschwalbe ist in Deutschland ein Brutvogel kleiner störungsfreier Inseln der Ostseeküste und der Boddengewässer.
In Deutschland ist die Raubseeschwalbe ein Zugvogel. Der Heim- und Durchzug findet von Ende März bis in den Mai statt. Der Wegzug setzt Ende Juni ein und erstreckt sich bis in den Oktober. Die Raubseeschwalben der Westpaläarktis überwintern am Mittelmeer, in West- und Zentralafrika und im Nahen Osten.
Das letzte Brutpaar der Raubseeschwalbe (Hydroprogne caspia) auf Rügen gehört zu den etwa 1500 Brutpaaren in der Ostsee und stellt das südliche Vorkommen dieser Population in der Ostsee dar. Die Bestände der Raubseeschwalbe sind in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast vollkommen zusammengebrochen.
Im Greifswalder Bodden ist der Niedergang der wohl letzten größeren Kolonie durch Hochwasser schon zum Beginn des 19. Jahrhunderts dokumentiert. Seit dem gab es nur noch gelegentlich und vereinzelte Brutpaare an der deutschen Ostseeküste.
Größere Bestände hat es bis im 19. Jahrhundert auch im Wattenmeer der Nordsee gegeben. Ganz im Norden der Insel Sylt, dem Elbenogen, belief sich Anzahl der Brutpaare in einer Kolonie auf bis zu 400. Die beiden letzte Paare nisteten dort 1914. Der letzte Brutversuch an der Nordsee fand wohl 1928 statt. Die Raubseeschwalbe wird deshalb in der Kategorie 1, der Roten Liste der Brutvögel in Deutschland geführt.
Ähnlich katastrophal sah es in ganz Europa und auch in Nordamerika aus. Die Ostseepopulation hat sich zwar in der Mitte des 20. Jahrhundert leicht erholt, ist aber zurzeit wieder rückläufig. Eiersammeln, Störungen an Brutplätzen und Umweltgifte wie Quecksilber und DDT sind die Hauptursachen für den Rückgang gewesen.
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