Puffinus mauretanicus
Der Balearensturmtaucher (Puffinus mauretanicus) zählt zu den seltensten Vogelarten Europas. Er brütet mit circa 3.500 Brutpaaren auf den Balearischen Inseln im Mittelmeer, die zu Spanien gehören. Die Brutpaare verteilen sich auf fünf der insgesamt 151 Inseln. Mallorca 900, Menorca 405, Cabreara 475, Ibiza 650 und Formentera 712, Stand 2012. Da die Brutplätze schwer zugänglich sind, beruhen die Angaben auf Schätzungen. Anhand dieser Daten lässt sich ein Rückgang über drei Generationen von mehr als 80 % ermitteln. Andere Untersuchungen, die versucht haben, die Vögel auf See zu erfassen, zeichnen eine etwas optimistischere Perspektive. Sie geht von etwa 25.000 Individuen und 7.200 Brutpaaren aus. Da auch diese Studien einen starken Rückgang der Balearensturmtaucher aufzeigen, gilt die Art als vom Aussterben bedroht. Schätzungen gehen davon aus, dass der Balearensturmtaucher in 40-60 Jahren ausgestorben ist, wenn die Schutzmaßnahmen nicht wirksam sind.
Bedroht wird dieser Sturmtaucher auf See durch den Einsatz von Langleinen in der Fischerei. Das Aussetzen der Köder an der Wasseroberfläche lockt die Vögel an. Sie bleiben in den Haken hängen und verenden als Beifang der Hochseefischerei. Bis zu 130 km können solche Fangleinen lang sein und über 20.000 Köderhaken aufweisen. Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich 300.000 Seevögel durch diese Fangtechnik getötet werden.
Aber auch durch den Menschen eingeschleppte Prädatoren setzen in den Bruthabitaten den Jungvögeln sehr zu. So stellen auf den Balearen die Ginsterkatze, Ratten und Hauskatzen eine Gefahr für den Erhalt der Art dar.
Größe: 30-40 cm
Gewicht: 472-565 g
Verbreitung: brütet auf den Balearischen Inseln, zentrales Mittelmeer, über den Atlantik bis Schottland und Norwegen
Nahrung: kleine Schwarmfische, Sardellen, Sprotten, kleine Wirbellose
Lebensraum: Pelagial
Zugverhalten: verlässt nach der Brutzeit das Mittelmeer und zieht bis Schottland und Norwegen. Mausert in der Biskaya
Brutzeit: Februar - Juni
Nest: in Felsspalten und Höhlen an Felsufern
Fortpflanzung: monogam, zum Teil kooperativ, 1 Ei, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 50-52 Tage, flügge nach 72 Tagen
Höchstalter: 12 Jahre; 1 Monat (Wiederfang)
Bestand: 2,5-3,5 Tausend Brutpaare in Europa
Status: vom Aussterben bedroht, Trend: abnehmend, mehr 60-80 % über drei Generationen
In Deutschland: seltener Nahrungsgast in der Deutschen Bucht.
Erst seit Ende des vorherigen Jahrhunderts wird der Balearensturmtaucher in der Nordsee beobachtet. Er wurde damals noch als Unterart des Mittelmeer-Sturmtauchers geführt. Vor Helgoland gelang 1992 der erste Nachweis. Bisher konnte dieser Sturmtaucher 61-mal nachgewiesen werden (Stand 2020). Beobachtet werden die Vögel in der Regel auf offener See. Starke Nordwestströmungen können den Balearensturmtaucher jedoch weit in die Deutsche Bucht hineindrücken.
Nach dem Ende der Brutzeit, von Mai bis Oktober, verlassen die Balearensturmtaucher ihre Brutgebiete. Sie ziehen in den Atlantik vor die Küste Spaniens und Frankreichs. Viele Vögel mausern in der Biskaya. Die meisten Beobachtungen in Deutschland gelangen deshalb in den Monaten Juli bis September. Beobachtungen zu anderen Jahreszeiten sind selten. Ein Nachweis von der deutschen Ostseeküste liegt noch nicht vor, nur wenige Balearensturmtaucher wurden bisher im Ostseeraum beobachtet.
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