In Deutschland gelten mittlerweile drei Viertel der Brutvögel als gefährdet. Bei den Vögeln der Offenlandschaft ist der Rückgang in den letzten Jahren besonders dramatisch.
Die Liste wird erstellt von einem Gremium des Deutschen Rat für Vogelschutz, einem Dachverband der im Vogelschutz engagierten Organisationen und Verbände.
6. Fassung von 2021
- Bestand erloschen -
In die Kategorie 0 werden Vögel eingeordnet, die im Bezugszeitraum nachweislich nicht mehr in Deutschland brüten.
Der Würgfalke (Falco cherrug) ist 2021 neu hinzugekommen. Er hat zuletzt 2001 erfolgreich im Elbsandsteingebirge gebrütet, ein Paar, das seit 1997 dort gebrütet hat. Beobachtet wurden Würgfalken im Gebiet noch bis 2011. Der Bestand wird auf bis zu 540 Brutpaare in Europa geschätzt. Sachsen stellt die nordöstliche Verbreitungsgrenze dieser Art dar. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich die Art wieder ansiedelt.
Gestrichen worden ist der Triel, der seit 2017 wieder im Baden-Württemberg im Markgräflerland brütet.
- vom Aussterben bedroht -
In die Kategorie 1 werden Vögel, die so schwer bedroht sind und es zu befürchten ist, dass sie in absehbarer Zeit aussterben werden.
Neu in dieser Kategorie ist die Knäkente, der Wachtelkönig, der Raubwürger, die Sperbergrasmücke und der Steinrötel. Auch die Beutelmeise, die zuvor als ungefährdet galt, ist neu in dieser Kategorie. Besonders dramatisch ist die Situation für den Steinrötel, der nur noch mit 2 Brutpaaren in Deutschland vorkommt. Er war früher ein Brutvogel von den Alpen bis zum Harz steilen Berghängen.
- stark gefährdet -
Als stark gefährdet und in die Kategorie 2 werden in Deutschland Vögel, deren Brutbestände erheblich zurückgegangen sind im Untersuchungszeitraum. Neu in dieser Kategorie sind der Rotschenkel, der Feldschwirl und der Ortolan. Sie wurden zuvor in die Kategorie 3 eingestuft und galten nur als "gefährdet". Hinzugekommen ist auch das Birkhuhn, das bisher als vom Aussterben bedroht galt.
– gefährdet -
In der Kategorie 3, gefährdet, werden Vögel aufgenommen, deren Brutbestände merklich zurückgegangen sind. "Aufgestiegen und als gefährdet gelten jetzt auch der Gänsesäger, der Kuckuck, der Schwarzhalstaucher und der Kleinspecht. Erholt haben sich hingegen die Bestände der Trauerseeschwalbe, des Wendehalses und der Zwergdommel. Sie wurden vorher in der Kategorie 1 oder 2 einegordnet.
– Arten mit geografischer Restriktion in Deutschland -
Die Kategorie fasst Vogelarten zusammen, die nur lokal vorkommen. Es sind Brutvögel, die in ihrem Bestand in den letzten Jahren nicht bedroht waren. Aufgrund ihres stark lokal begrenzten Vorkommens sind sie aber unvorhersehbaren Gefahren besonders ausgesetzt. Aufgeführt ist zum Beispiel der Eissturmvogel, der nur mit wenigen Paaren auf Helgoland brütet.
Neu ist der Silberreiher, der erst seit 2012 mit wenigen Exemplaren auf in Mecklenburg-Vorpommern brütet und der Ohrentaucher, der zuvor in die Kategorie 1 eingeordnet wurde.
– Vorwarnliste-
Arten, deren Bestände merklich zurückgegangen sind, werden in die Kategorie V eingestuft. Sie gelten als noch nicht gefährdet.
Neu auf der Vorwarnliste sind Tafelente, Säbelschnäbler, Flussregenpfeifer, die Silbermöwe, der Sprosser und der Karmingimpel.
Etwas erholt hingegen haben sich die Bestände von Weißstorch, Wespenbussard, Steinkauz, Rauchschwalbe und dem Baumpieper. Sie werden "nur noch" in der Vorwarnliste geführt und galten zu vor als stärker gefährdet.
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