Bis auf Australasien, östlich der Wallce-Linie, haben Spechte (Picidae) alle baumgeprägten Lebensräume der Welt erobert. Nicht alle Spechte suchen bevorzugt ihre Nahrung an Bäumen. Die "Bodenspechte", zu denen auch der heimische Grün- und der Grauspecht gehören, suchen ihre Nahrung auf dem Boden.
Spechte kennzeichnet ein kräftiger Schnabel und eine Zunge, die so lang ist, dass sie bis in den hinteren Teil des Schädels reicht. Widerhaken oder klebriger Speichel unterstützen die Nahrungsaufnahme mit der Zunge.
Die Familie der Spechte beschreibt 34 Gattungen mit 236 Arten. Sie brüten in Baumhöhlen, die sie mit ihrem kräftigen Schnabel zimmern. Die Höhlen werden oft nur ein Jahr genutzt und bieten dann vielen anderen Tieren einen Lebensraum.
Die Waldbewohner leiden besonders unter der forstwirtschaftlichen Nutzung ihres Lebensraumes durch den Menschen. Besonders betroffen sind Arten mit kleinen Verbreitungsgebieten, etwa auf Inseln wie Kuba oder Okinawa, sowie solche, deren Lebensräume zerstört oder stark verändert wurden. Zu den kritisch bedrohten Arten zählen der Elfenbeinspecht und der Kaiserspecht. Beide sind womöglich schon ausgestorben. Erst vor Kurzem konnte der Caatingaspecht in mehreren isolierten Regionen Brasiliens wiederentdeckt werden.
Zwei Arten werden der Gattung der Wendehälse zugeschrieben. Der Rotkehl-Wendehals brütet zerstreut im südlichen Afrika, und der Wendehals ist ein Brutvogel Eurasiens, der unter anderem in Afrika überwintert. Den Wendehälsen fehlen die typischen steifen Schwanzfedern der Spechte, die sie zum Abstützen beim Klettern nutzen. Man sieht sie deshalb eher auf einem Ast sitzen, als senkrecht am Stamm des Baumes. Bei einer Bedrohung zischen Wendehälse schlangenartig, drehen und strecken ihren Körper, daher ihr Name Wendehälse.
Die Gattung Dendrocoptes fasst drei Arten zusammen. Sie wurde erst 2015, nach molekulargenetischen Untersuchungen, von der Gattung der Buntspecht abgetrennt. In Deutschland brütet nur der Mittelspecht. Er hat in der Gattung das größte Verbreitungsgebiet. Der Arabienspecht kommt auf der Arabischen Halbinsel vor und der Braunstirnspecht ist eine Spechtart des Himalajas.
In der Gattung Dryobates werden 26 Spechtarten versammelt, die weltweit verbreitet sind. Mit einer Körpergröße zwischen 12 cm und 20 cm zählen sie zu den kleinen Spechten. Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben sie in Amerika. Die Färbung des Rückengefieders variert von schwarz-weißen Farben über Grün zu intensivem Rot beim Scharlachrückenspecht aus Peru. In Deutschland brütet der Kleinspecht, der von der Iberischen Halbinsel bis Kamtschatka über die nördliche Hemisphäre der Alten Welt verbreitet ist.
Frei aus dem Griechischen übersetzt bedeutet Dryobates Waldwanderer.
Die Gattung Picus beschreibt 12 mittelgroße bis große Spechtarten der Alten Welt. Es sind oft grün gefärbte Vögel. In Deutschland sind der Grün- und der Grauspecht Brutvögel. Es sind typische Erdspechte, die sich vorwiegend von Ameisen ernähren, die sie vom Boden auflesen.
Zwölf Spechtarten werden der Gattung der Buntspechte (Dendrocopos) zugeschrieben. Nur der Buntspecht ist ein Brutvogel in Deutschland. Der ihm sehr ähnliche Blutspecht wurde bisher nur sehr selten in Deutschland beobachtet.
Der wissenschaftliche Gattungsname steht für altgr. δένδρον dendron ‚Baum‘ und κόπος kopos ‚Schlagen‘.
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