Dendrocoptes medius
Der Mittelspecht ist eine von neun Spechtarten, die in Deutschland auftreten können. In ursprünglichen Wäldern, die ein breites Spektrum an Lebensräumen anbieten und auch viele Spechtarten aufweisen, überschneidet sich das Nahrungsangebot der Vögel. Um dieser Konkurrenz aus dem Wege zu gehen, unterscheidet sich der Brutbeginn der Spechte. Eine polnische Studie im Białowieża-Urwald über 45 Jahren konnte zeigen, dass Wettereinflüsse den Brutbeginn stark verschieben können, die Reihenfolge des Brutbeginns jedoch nicht. Die Klimaveränderung hat über die Jahre zu einem früheren Legebeginn geführt, aber die Reihenfolge ebenfalls nicht verändert.
Größe: 20-22 cm
Gewicht: 50-85 g
Verbreitung: Westeuropa bis Kaukasus
Verbreitungsschwerpunkt: Südosteuropa
Nahrung: rindenbewohnende Wirbellose
Lebensraum: vor allem alte Laubwälder mit Eichen- oder Hainbuchenbeständen, gelegentlich auch Obstgärten
Höchstalter: 9 Jahre, 4 Monate (Wiederfang)
Nest: Baumhöhlen in 5-10 m Höhe
Brutzeit: April - Juni
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 5-6 (4-8) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 12 Tage, Nestlingszeit 15-16 Tage, flügge nach 20-25 Tagen
Bestand: 34-61 Tausend Brutpaare in Deutschland, 301-678 Tausend in Europa
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil
In Deutschland: Jahresvogel, brütet in ganz Deutschland, nicht gefährdet, Trend zunehmend
Der Mittelspecht ist eine sehr unauffällige Spechtart. Vor allem in der Brutzeit wird von vielen Spechten das Revier durch das typische Trommeln markiert. Mit ihm demonstriert das Männchen seine körperliche Fitness, lockt Weibchen an und wehrt andere Männchen ab. Das Trommeln des Mittelspechtes fällt aus diesem Rahmen. Es wird nur sehr selten und schwach vorgetragen. Ihm fehlt ein charakteristischer Rhythmus und Regelmäßigkeit. Es dient nicht der Revierabgrenzung und dem Anlocken von Weibchen. Es wird offensichtlich nur in der Kommunikation mit einem festen Partner eingesetzt.
Als Balzruf setzt der Mittelspecht ein lautes Quäken ein, das man vor allem im März und April hört.
Ursprünglich war der Mittelspecht in alten Buchenwälder heimisch. Buchen, die über 200 Jahre und mehr alt waren, Buchen, die über eine knorrige Rinde verfügen. Forstwirtschaftlich genutzte Buchenwälder haben solche Bestände nicht. Die Buchen werden nach 120 Jahren gefällt, es sind junge Buchen mit einer glatten Rinde.
Der Mittelspecht ist in alte Laubwälder mit einem hohen Anteil an Eichen ausgewichen. Vor allem in Süddeutschland ist er auch in Streuobstwiesen und alten Obstgärten zu finden. Er fehlt in den nadelwaldreichen Mittelgebirgen wie dem Schwarzwald, dem Bayrischem Wald oder dem Erz- und Fichtelgebirge.
Beim Mittelspecht handelt es sich um einen ausgesprochenen Standvogel. Die Wanderungsbewegungen sind sehr gering.
Die Bestandszahlen des Mittelspechts habe sich seit den 1990er Jahren von ca. 10.000 Brutpaare für Deutschland auf bis zu 60.000 erhöht. Der Grund für die starke Zunahme wird allerdings vor allem in den besseren Erfassungsmethoden gesehen. Der Mittelspecht ist sehr heimlich und wird oft übersehen.
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