Grauortolan

Emberiza caesia

Grauortolan (Emberiza caesia) sitzt auf einem Busch.
Grauortolan (Emberiza caesia)
Karte zur Verbreitung des Grauortolans
Verbreitung

Der Grauortolan (Emberiza caesia) ist ein Brutvogel Südosteuropas und der Levante. Deutschland liegt weit entfernt von seinen Brutgebieten und Zugwegen. Mitte des 19. Jahrhunderts war er ein regelmäßiger Gast auf Helgoland. Heinrich Gätke, der erste Vogelwart der Insel, dokumentierte zwischen 1848 und 1879 elf Nachweise und berichtete von fast jährlichen Beobachtungen in den Monaten Mai und Juni. Er sah einen Zusammenhang mit den ungewöhnlich warmen Frühjahren in diesem Zeitraum. Zeitgleich wurde der Grauortolan nur in den Niederlanden einmal nachgewiesen, während in anderen mitteleuropäischen Ländern Beobachtungen fehlten.

Nach Gätkes letzter Beobachtung 1879 dauerte es fast 100 Jahre, bis die Art wieder außerhalb ihres Verbreitungsgebietes in Europa gesichtet wurde: 1967 auf der schwedischen Insel Öland. In Deutschland gelang ein Nachweis erst wieder 2016 auf Sylt, gefolgt von einer weiteren Sichtung im niedersächsischen Emsland 2018, jeweils im Mai. In Österreich wurde der Grauortolan 1827 in Niederösterreich und 1995 in Saalfelden am Steinernen Meer festgestellt. Auch in Skandinavien und Großbritannien gab es in den vergangenen Jahrzehnten vereinzelte Beobachtungen, vorwiegend im Mai. Nachweise aus der Schweiz fehlen bislang.

Steckbrief

Größe: 16 cm  

Gewicht: 18,5-23,5 g 

Verbreitung: Albanien bis Israel   

Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Griechenland

Nahrung: (Gras-) Samen, gelegentlich Insekten. Nahrungssuche fast ausschließlich am Boden.

Lebensraum: steinige Küstenregionen und niedrige Höhenlagen (< 1300 m). Im Winter in trockenen, offenen Gebieten wie Savannen und Grasländern

Zugverhalten: Zugvogel, Herbstzug ab Juni, Winterquartiere ab September. Rückkehr ab März. Selten auch in Westeuropa als Irrgast.

Brutzeit: März - Juli 

Nest: Bodenbrüter

Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 2 Jahresbruten, 4–5 Eier, Brutdauer 12–14 Tage, Nestlingszeit 12–13 Tage.

Höchstalter: unbekannt  

Bestand: 7115-226 Tausend Brutpaare in Europa; 271–531 Tausend Vögel weltweit 

Status: nicht gefährdet, Trend: unbekannt

In Deutschland: Gastvogel vorwiegend im 19. Jh. Zwei Nachweise im 21. Jh. zuletzt 2018 im Emsland 


Stimmen

Der Gesang ähnelt dem des Ortolans, ist jedoch weniger melodisch. Strophen bestehen aus 3–5 Elementen und einem gezogenen Schlusston, typischerweise „dziree-dziree-dzireee“. Der Flugruf ist ein leises „pt“ oder „plet“, während Warnrufe wie „tschipp“ oder „tchu“ härter und schärfer klingen als die des Ortolans. Die Gesangsperiode endet spätestens Ende Juni, heimziehende Vögel singen nicht.

Gesang

Rufe


Merkmale

Männchen in Brutkleid mit graublauer Haube, orange-rötlichen Gesichtspartien, Kehle und Brust. Oberseite rötlich bis bräunlich mit dunklen Streifen; Schwanz schwarz, mit weißen Spitzen an den äußeren Federn. Weibchen und Jungvögel weniger farbintensiv. Die alte deutsche Bezeichnung ist Rostammer und passt gut zum Erscheinungsbild der Ammer. 

Quellen und Links

Zitiervorschlag: