Die Besiedelung Deutschlands durch die Wacholderdrossel (Turdus pilaris) setzte erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Die Gründe für die starke Ausbreitung dieser Vogelart nach Westen sind weitgehend unbekannt. Anfang der 1990er Jahre brütet zwischen 430 Tausend und 1,1 Millionen Brutpaare in Deutschland. Seitdem ist der Brutbestand in Deutschland stark rückläufig. Die Ursachen werden in der Verschlechterung der Lebensräume durch die Intensivierung der Landwirtschaft gesehen.
Wacholderdrosseln brüten oft in Kolonien. Das Nest wird gegen Prädatoren vehement verteidigt. Dabei wird auch mit Kot auf Eindringlinge geschossen. Angreifende Vögel können dadurch vorübergehend oder sogar dauerhaft flugunfähig gemacht werden.
Größe: 24 - 28 cm
Gewicht: 81 - 141 g
Verbreitung: N- und M-Europa, Sibirien, überwintert in S-Europa, Nordafrika, Vorderasien
Nahrung: Wirbellose und Früchte
Lebensraum: halboffene Landschaften, Waldränder, Parkanlagen
Zugverhalten: Standvogel, Zugvogel im Nordosten,
Brutzeit: April - August
Höchstalter: 17 Jahre und 5 Monate
Fortpflanzung: 3 - 7 Eier, 1 - 2 Bruten pro Jahr. Brutdauer: 12 - 15 Tage, flügge nach 12 - 15 Tagen, unabhängig nach 15 Tagen, oft Koloniebrüter, intraspezifischer Brutparasitismus kommt regelmäßig vor
Bestand: 125 - 250 Tausend Brutpaare in Deutschland. 14 - 24 Millionen in Europa
Status: nicht gefährdet (Trend: starker Rückgang in den vergangenen Jahren)
Brutvogel in Deutschland
Die Wacholderdrossel hat in Deutschland ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Mittelgebirgen und im Alpenvorland. Sie bevorzugt halb offene Landschaften, wo sie bevorzugt in hohen Baumbeständen in Kolonien brütet.
In der Norddeutschen Tiefebene, in strukturarmen Bereichen der Agrarlandschaft sowie den höheren Lagen der Mittelgebirge und Alpen ist die Siedlungsdichte der Wacholderdrossel deutlich geringer.
Ab Ende September setzt der Zuzug und Durchzug von Wintergästen ein. Wacholderdrosseln sind dann im ganzen Bundesgebiet zu beobachten.
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