Sprosser

Luscinia luscinia

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Rote Liste Status des Sprossers in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weltweit.
Rote Liste

Karte zur Verbreitung des Sprossers (Luscinia luscinia) weltweit.
Verbreitung

Der Weg ist das Ziel. Jedes Jahr zieht der Sprosser 8500 km weit, bis in das südliche Afrika. Eine enorme Energieleistung für einen 16 cm großen und nur 20 g schweren Singvogel. In vier Etappen bewältigt der Sprosser diese Strecke. Mitte August ist der Aufbruch. In vier Tagen geht es nach Süden, ans Mittelmeer. In Süditalien oder Griechenland wird der erste Zwischenstopp eingelegt. Drei Wochen fressen sich die Vögel eine ausreichende Fettreserve an, bevor das Mittelmeer und die Sahara überquert werden. In der Sahelzone ist der nächste mehrwöchige Halt. Zwei weitere folgen, bis der Sprosser sein Winterquartier im südlichen Afrika erreicht hat. Auf dem afrikanischen Kontinent folgt dieser Fliegenschnäpper der jährlichen Regenzeit, um das damit einhergehende gute Nahrungsangebot zu nutzen. In zwei, drei Wochen kann der Sprosser 60 % und mehr an Gewicht zunehmen, um so genug Fettreserven für die nächste tausende Kilometer weite Etappe aufzubauen.   

Steckbrief

Größe: 16-17 cm  

Gewicht: 14-37 g

Verbreitung: Nord- und Mitteleuropa bis in den Nordosten Kasachstan

Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Russland

Nahrung: breites Spektrum an kl. Gliedertieren, im Spätsommer und Herbst auch Beeren

Lebensraum: feuchte und dichte Gebüsche an Waldrändern, in Buchen- und Hainbuchenwäldern, Weidengebüschen, auch in Obstgärten und städtischen Parkanlagen mit entsprechendem Angebot 

Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert im südlichen Afrika

Brutzeit: Mai - Juli

Nest: Bodenbrüter, dichter Vegetation 

Fortpflanzung:  4-6 Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 13-14 Tage, durch das Weibchen, Nestlingszeit 9-11 Tage, Führungszeit bis 3 Wochen

Bruterfolg: 77 %

Höchstalter: knapp 10 Jahre (Wiederfang)

Bestand: 4-6 Tausend Brutpaare in Deutschland, 3,8-6,4 Millionen in Europa, 12,6-21,2 Millionen Vögel weltweit 

Status: nicht gefährdet, Trend: stabil

In Deutschland: potenziell gefährdet, Trend: abnehmend 


Stimme

Der Gesang des Sprossers unterscheidet sich deutlich von dem der Nachtigall. Er ist lauter, enthält weniger Variationen und hat oft einen schnatzenden Abschluss. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist der Alarmruf. Während die Nachtigall ein deutlich ansteigendes "hüit" von sich gibt, stößt der Sprosser einen hohen, durchdringenden Pfeiflaut "hiih" oder "hiid" aus.

Gesang

Rufe


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung des Sprossers (Luscinia luscinia) in Deutschland
Verbreitung

Der Sprosser ist in Deutschland ein Brutvogel der nordöstlichen Bundesländer. Er bevorzugt nasse Standorte und besetzt dichte Gebüsche an Gewässern, Auen und Niedermooren. Trockene Standorte werden nur besiedelt, wenn sie nicht schon von der Nachtigall besetzt sind.

Das Verbreitungsgebiet in Deutschland verläuft östlich einer Linie von Schleswig-Holstein bis zur Neiße-Mündung in die Oder. Schwerpunkte liegen an den Mecklenburger Seen, der Uckermark und im Unteren Odertal. 

Das Überwinterungsgebiet des Sprossers befindet sich im Süden Afrikas. Er ist ein Langstreckenzieher, der im Mai zurückkehrt in die Brutgebiete. Der Herbstzug findet im August und September statt. Die Vögel erreichen vermutlich über ein südsüdöstliche Route Afrika.

Die westliche Verbreitungsgrenze des Sprossers verläuft durch den Nordosten Deutschlands. Er ist der Nachtigall sehr ähnlich und schließt mit seiner Verbreitungsgrenze nordöstlich an das Verbreitungsgebiet der Nachtigall. Dort, wo es zu Überlappungen der Reviere kommt, kann es zur Hybridisierung der Arten kommen.  

Bestandsentwicklung

In Deutschland brüten zwischen 4 und 6 Tausend Sprosser (Stand 2016). Der Bestand ist in den vergangenen Jahren insgesamt stark rückläufig. Die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern ist heterogen. Der Arealausweitung stehen größere Verluste in den traditionellen Brutgebieten gegenüber. Der Sprosser wird deshalb als potenziell gefährdet angesehen und in der Roten Liste der Brutvögel in Deutschland in der Kategorie V geführt. Bedroht wird er hauptsächlich durch den Verlust von natürlichen Flussauen und Bruchwäldern.     

Merkmale

Der Sprosser kann leicht mit der Nachtigall verwechselt wird. Er ist jedoch dunkler gefärbt. Besonders die Oberseite ist olivbraun und wirkt weniger warm. Die Unterseite des Sprossers ist stärker gefleckt und wirkt insgesamt unruhiger. Sein Schnabel ist etwas kräftiger. 

Quellen und Links

Zitiervorschlag: