Dem Kolkrabe (Corvus corax) jahrhundertelang in Deutschland intensiv nachgestellt worden. Durch Bejagung und Vergiftung ist dieser Rabenvogel fast ausgerottet worden. Mitte des 20. Jahrhundert gab es in Deutschland nur noch wenige Brutpaare. Die anschließende Unterschutzstellung hat nur langsam zu einer Erholung der Bestände geführt.
Seinen schlechten Ruf hat der Kolkrabe, wie viele andere Rabenvögel auch, weil er ein Aasfresser ist. Rasch haben sich die schwarzen Vögel auf den Schlachtfeldern und Richtstätten eingefunden und auch menschliches Aas nicht verschmäht. Ihre offensichtliche Intelligenz trug zu ihrer unheimlichen Wirkung bei.
Auch heute noch stehen sie im Verruf junge Weidetiere zu töten. Dazu gibt es jedoch keinen wissenschaftlichen Beleg. Sehr wohl gehen sie an tote Tiere und stark erkrankte, es sind halt Aasfresser mit einer wichtigen hygienischen Funktion im Ökosystem.
Größe: 58-69 cm
Gewicht: 689-1625 g
Verbreitung: Brutvogel der gesamten Nordhalbkugel
Nahrung: Allesfresser, vor allem Aas, Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien, Eier, Regenwürmer auch Sämereien und Früchte
Lebensraum: sehr vielseitig, offene Landschaft, auch in der Agrarwirtschaft, auch Mülldeponien
Zugverhalten: Standvogel.
Brutzeit: Januar - Mai
Nest: in Bäumen und auf Felsen
Fortpflanzung: monogame Dauerehe, 3-6 (2-7) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 19-21 Tage, verlassen Nest nach 40-42 Tagen
Höchstalter: 20 Jahre und 5 Monate
Bestand: 20-28 Tausend Brutpaare in Deutschland, 0,61-1,16 Millionen in Europa, 16 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: zunehmend
In Deutschland Jahresvogel, brütet fast wieder in ganz Deutschland nicht gefährdet, Trend: zunehmend
Der Kolkrabe ist in Deutschland ein Brutvogel der halboffenen Landschaft. Er ist von der Norddeutschen Tiefebene bis in die Hochlagen der Alpen vertreten. Bis in 1.800 m ü. NN brütet er. Als Niststandort wählt er gerne Buchen oder Kiefern, geht vermehrt auch in Hochspannungsmasten und hat 2006 zum ersten Mal in einem Gebäude, einer Kirche in Berlin gebrütet.
Nachdem der Kolkrabe in Deutschland fast ausgerottet war, setzt die Wiederansiedlung, ausgehend von den Restbeständen in Schleswig-Holstein, in den 50er Jahren des Letzten Jahrhunderts wieder zögerlich ein. Unterstützt wurde der Prozess durch Auswilderungsprojekte in Nordrhein-Westfalen, Thüringen und dem Bayrischen Wald. Die Wiederansiedlung ist in Deutschland noch nicht abgeschlossen.
In seinem gesamten Verbreitungsgebiet ist der Kolkrabe ein Standvogel. Er zeigt nur eine geringe Tendenz zu Wanderungsbewegungen. Auch Jungvögel, die sich nach dem Selbstständig werden gehaltlich zu kleinen Trupps zusammenfinden, neigen nicht zu weiten Zerstreuungsbewegungen. Mehr als 100 km entfernen sich die Jungvögel nur selten von ihrem Elternhorst weg.
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