In der keltischen Mythologie ist die Nebelkrähe (Corvus cornix) eine Fee, ein geisterhaftes Wesen mit übersinnlichen Kräften ausgestattet. In der schottischen Folklore hat sich diese Vorstellung lange gehalten. Bis in das 18. Jahrhundert brachten schottische Hirten der Nebelkrähe Opfer, um ihre Schafe vor ihnen zu schützen.
Die Nebelkrähe ist eng mit der Rabenkrähe verwand. Auch wenn sie sich in der Gefiederfärbung erheblich unterscheiden, so ist doch das Erbgut fast identisch. Unterschiede im Genom gibt es nur auf dem 18. Chromosom. Dieses Chromosom codiert die Ausbildung der Gefiederfarbe der Vögel.
Größe: 48-54 cm
Gewicht: 396-602 g
Verbreitung: zentrale Paläarktis
Nahrung: Allesfresser, Aas, Wirbellose, Vogeleier, Nestlinge, Amphibien, selten Sämereien
Lebensraum: vielfältig, bevorzugt offene, Landschaft mit einzelnen Bäumen, Parks und Gärten, Kulturfolger
Zugverhalten: in Europa Standvogel, in Nord-Ost-Sibirien Zugvogel
Brutzeit: März - Juni
Nest: in Bäumen, Felsen und auf dem Boden
Fortpflanzung: monogame Dauerehe, 3-6 (2-9) Eier, 1 (2-) Bruten pro Jahr, Brutdauer 18-20 Tage, verlassen Nest nach 30-35 Tagen
Höchstalter: 16,8 Jahre (Gefangenschaft)
Bestand: 56-78 Tausend Brutpaare in Deutschland, inklusive Rabenkrähe: 8,79-16,6 Millionen in Europa, 58,7-111,0 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: zunehmend
In Deutschland Jahresvogel, Zugvogel, Wintergast, brütet östlich der Elbe in ganz Deutschland, nicht gefährdet, Trend: zunehmend
Abgesehen von wenigen Brutvorkommen in Schleswig-Holstein, brütet die Nebelkrähe in den neuen Bundesländern östlich der Elbe. Sie ist eng verwandt mit der Rabenkrähe, die vor allem westlich der Elbe brütet. In einem etwa 100 km breiten Bereich entlang der Verbreitungsgrenze, kommt es zu Mischbruten. Die Hybriden sind fertil.
Die Nebelkrähe ist ein Brutvogel, der in allen offenen und halboffen Lebensräumen vorkommt, auch im menschlichen Siedlungsraum.
In Deutschland ist die Nebelkrähe ein Standvogel und Wintergast. Die Nord- und Nordosteuropäischen Wintergäste erreichen Deutschland vor allem im Oktober. Der Rückzug in die Brutgebiete findet zwischen März und Mai statt. Nur sehr wenige Vögel ziehen über das Brutgebiet der heimischen Nebelkrähen weiter nach Süden. In den letzten Jahren hat sich die Zugmotivation nordischer Nebelkrähen verändert, immer mehr verweilen im Brutgebiet oder ziehen nicht mehr bis Deutschland.
Mitte des letzten Jahrhunderts hat die Nebelkrähe eine ähnliche Entwicklung vollzogen wie die Rabenkrähe. Sie hat begonnen, auch Dörfer und Städte zu besiedeln. Den Lebensraumverlust in der offenen Landschaft konnten sie so kompensieren. Der Bestand wird heute (2016) auf 56-78 Tausend Brutpaare geschätzt.
Bestandseinbußen erfährt die Nebelkrähe heutzutage nur noch durch eine Bejagung. Diese Verluste g´leicht sie meistens rasch aus.
In Deutschland wird der Bestand der Nebelkrähe als stabil, mit leicht zunehmender Tendenz, eingestuft. Sie gilt in ihrem Bestand als nicht gefährdet.
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