Mäuse mag der Waldlaubsänger nicht! Alte Laubmischwälder, vor allem Buchenhallenwälder, mit einer dichten Krautschicht und wenig Unterholz, sind der bevorzugte Lebensraum dieses Laubsängers. Nur nicht in Bucheckern- und Eichenmastjahren. Solche Wälder meidet er. Das Überangebot an Nahrung für Nagetiere lässt deren Bestände in die Höhe schnellen und zieht Prädatoren für Mäuse und Co. an. Der Waldlaubsänger ist ein Bodenbrüter. Die hohe Raubtierdichte in diesen Zeiten scheint ihn abzuschrecken.
Die nachtaktiven Räuber orientieren sich am Geruch und dem Lärm der Jungvögel. Nester mit älteren Jungvögeln fallen ihnen besonders häufig zum Opfer.
Größe: 11-13 cm
Gewicht: 6,4-15 g
Verbreitung: Westeuropa bis zum Ural
Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Baltikum
Nahrung: Insekten und deren Larven, selten auch Früchte
Lebensraum: feuchte, schattige Laubwälder mit geschlossenem Kronendach und dünner Strauchschicht
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert südlich der Sahara in Afrika
Brutzeit: Mai - Juli
Nest: Bodenbrüter
Fortpflanzung: monogam, geleg. polygam, 5-7 (2-10) Eier, 1 (2) Brut pro Jahr, Brutdauer 12-14 Tage, durch das Weibchen, Nestlingszeit 11-13 Tage
Bruterfolg: 50 - 80 %
Höchstalter: 10 Jahre, 3 Monate (Wiederfang)
Bestand: 140-260 Tausend Brutpaare in Deutschland, 7,6 - 11,1 Millionen in Europa, 17,6-27,6 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: leicht rückläufig
In Deutschland: Brutvogel und Zugvogel, nicht gefährdet, Trend: stabil
Der Gesang des Waldlaubsängers während der Balz ist sehr charakteristisch und fällt beim Waldspaziergang schnell auf. Es sind hohe, sich beschleunigende Töne, ein "sip sip sip", das in einem trillernden "sirrrrr" endet. Die Kontaktrufe zwischen Männchen und Weibchen erinnern an die des Fitis.
Der Waldlaubsänger bevorzugt in Deutschland vor allem Laub- und Laubmischwälder, Wälder mit einem geschlossenen Kronendach, aber einer lockeren Strauch- und Krautschicht. Für sein Balzverhalten benötigt er Sitzwarten, aber auch freien Raum zum Durchführen der Singflüge. In alten Rotbuchen oder Eichen-Hainbuchenwäldern ist er besonders häufig anzutreffen. Nadelbaumbestände werden nur besetzt, wenn sie einen hohen Laubbaumanteil haben. Im urbanen Siedlungsraum werden große und alte Parkanlagen und Friedhöfe angenommen. Er ist in ganz Deutschland verbreitet. Die Siedlungsdichte ist im Nordosten Deutschlands (Altmark, Wendland, Göhrde), im Osten des Nordwestdeutschen Tieflandes und im Norden der Mittelgebirge besonders hoch. In den Alpen brütet der Waldlaubsänger bis in eine Höhe von 1500 m ü. NN.
Der Langstreckenzieher besetzt ab April die Brutreviere in Deutschland. Ende Juli, Anfang August setzt der Wegzug ein, der sich bis in den Oktober erstrecken kann. Über die Zugwege des trans-Saharaziehers ist wenig bekannt. Die Vögel überwintern vermutlich im tropischen Westafrika. Ein Großteil dieser Laubsänger zieht über Italien nach Afrika.
Um die Jahrtausendwände hat der Waldlaubsänger einen erheblichen Bestandseinbruch erlitten. Langfristig wird die Population dennoch als stabil eingeschätzt. Aussagen über die Entwicklung in den letzten beiden Jahrhunderten sind nicht möglich, da es nur wenig Daten gibt.
Da der Waldlaubsänger an alte Laubmischwälder gebunden ist, ist seine Bestandsentwicklung abhängig von den forstwirtschaftlichen Aktivitäten in Deutschland. Der Bestand wird (2016) auf 140-260 Tausend Brutpaare geschätzt. Die Art gilt als nicht gefährdet.
Der Waldlaubsänger ist in Österreich ein typischer Vogel der Laubwälder, insbesondere der Buchenwälder. Seine Verbreitung ist eng an das Vorkommen der Rotbuche gekoppelt. In jüngeren Aufforstungen und Restgehölzen der letzten 100 Jahre ist der Vogel kaum zu finden. Durch Veränderungen in der Waldzusammensetzung, wie sie durch den Klimawandel oder die Forstwirtschaft verursacht werden, kann sich die Verbreitung des Waldlaubsängers in Zukunft weiter verändern.
Der Waldlaubsänger kommt in der gesamten Schweiz vor, ist aber im Mittelland weniger häufig. Er kommt bevorzugt in mittelalten Laubwäldern, insbesondere Buchen- und Eichenwäldern zwischen 400 und 1200 Metern, ist aber auch schon in 1780 Metern nachgewiesen worden.
Seit den 1990er Jahren ist ein deutlicher Rückgang der Bestände zu verzeichnen, vorwiegend unterhalb von 1000 Metern. Ab 2010 scheint sich die Population Bestand auf einem niedrigen Niveau zu stabilisieren. Die Rückgänge sind regional unterschiedlich stark ausgeprägt. In einigen Gebieten wie Zürich und am Bodensee sind die Einbrüche besonders massiv.
Die Oberseite des Waldlaubsängers ist lebhaft gelblichgrün. Kinn, Kehle und Vorderbrust schwefelgelb, der Rest weiß. Ein breiter gelber Überaugenstreif verläuft knapp über dem Auge. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht. Männchen sind tendenziell größer.
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