Gelbspötter

Hippolais icterina

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Rote Liste Status des Gelbspötters in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weltweit.
Rote Liste

Gelbspötter (Hippolais icterina) sitz auf einem Zweig in der Spitze eines Ahornbaumes und schaut nach links.
Gelbspötter
Karte zur Verbreitung des Gelbspötters (Hippolais icterina) weltweit.
Verbreitung

Hat der Gelbspötter (Hippolais icterina) Stress mit seinem nächsten Verwandten? An seiner südwestlichen Verbreitungsgrenze, aber auch in anderen Bereichen seines Brutgebietes, gehen die Bestände zurück. Der mit ihm eng verwandte Orpheusspötter hingegen breitet sich immer weiter nach Nordosten aus in das Verbreitungsgebiet des Gelbspötters. 

Warum sich der Gelbspötter an seiner südwestlichen Verbreitungsgrenze zurückzieht, ist noch nicht geklärt. Der Klimawandel wird ausgeschlossen, auch die unmittelbare Konkurrenz zum Orpheusspötter. Auffällig ist, dass dort, wo sich die Verbreitungsgrenze beider Arten überschneiden, der Anteil der Brutverluste für den Gelbspötter deutlich zunimmt. Fast zwei Drittel seiner Gelege fallen Prädatoren zum Opfer, während es beim Orpheusspötter nur ein Drittel sind. Eine Verlustrate, die der Gelbspötter erreicht, wenn der Orpheusspötter nicht in unmittelbarer Nachbarschaft brütet. Es wird vermutet, dass die hohe Dichte der beiden Spötter vermehrt Räuber anlockt und der Orpheusspötter besser darauf reagieren kann.  

Steckbrief

Größe: 12,5-14 cm

Gewicht: 11-16 g 

Verbreitung: Nordostfrankreich bis Kasachstan

Verbreitungsschwerpunkt: Lettland und Estland

Nahrung: Insekten, andere Wirbellose, im Sommer auch Beeren, Raupen (Jungvögel)

Lebensraum: offene, hochstämmige Laubwälder, im Süden bis 1500 m

Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert im Süden Afrikas, zieht nachts

Brutzeit: Ende Mai - Juli

 Nest: Halbschale in Astgabel in 1-6 m Höhe

Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 4-5 Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 12-14 Tage, flügge nach 13-15 Tagen

Höchstalter: 10 Jahre, 10 Monate, geschossen

Bestand: 100-150 Tausend Brutpaare in Deutschland, 3,7-6,5 Millionen in Europa, 8,7- 15,3 Individuen weltweit 

Status: nicht gefährdet, Trend: leicht abnehmend, in Europa vermutlich durch die Konkurrenz zum Orpheusspötter  

In Deutschland: Brutvogel und Zugvogel, stark rückläufig 


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung des Gelbspötters in Deutschland.
Verbreitung

In Deutschland ist der Gelbspötter ein Brutvogel halboffener Landschaften und Auwälder mit einer mehrschichtigen Baum- und Strauchschicht und hohen Bäumen. Er ist an gemäßigte Klimazonen angepasst und brütet bis in eine Höhe von 950 m ü. NN. Deutschland liegt an der südwestlichen Verbreitungsgrenze. Die Populationsdichte nimmt von Nordosten nach Südwesten ab. 

Ende April kehrt der Gelbspötter in die Brutreviere zurück. Der Frühjahreszug hat seinen Höhepunkt in der ersten Maihälfte und ebbt bis zum Ende des Monats ab. Im August und September erfolgt der Wegzug in die Winterquartiere in den Süden Afrikas. Die Zugroute verläuft über die Alpen und Italien nach Afrika.    

Bestandsentwicklung des Gelbspötters von 1990-2019 in Deutschland.
Bestandsentwicklung

Bestandsentwicklung

Ende des letzten Jahrhunderts hat der Gelbspötter einen erheblichen Bestandseinbruch hinnehmen müssen. Eine Entwicklung, die auch in anderen europäischen Ländern verzeichnet wurde. 

Besonders stark sind die Arealverluste im Südwesten Deutschlands. Westlich des Rheins in Rheinlandpfalz und im Saarland ist er fast vollständig verschwunden. 

Die Gründe sind nach wie vor unbekannt. Das Vordringen des Orpheusspötters wird als Ursache ausgeschlossen.  

Vogelstimmen

Sehr energiereich vorgetragener Gesang. Eine Mischung aus melodischen und schrillen Tönen. Typisch ist ein dreisilbiges nasales "gihe". Baut Gesangselemente andere Vogelarten ("Spötter") mit ein. Darunter Austernfischer, Kiebitz, Großer Brachvogel, Fluss-Seeschwalbe, Waldkauz, Amsel, Braunkehlchen usw. Es sind Elemente aus dem Gesangsrepertoire der Vögel in seiner unmittelbaren Umgebung. 

Gesang

Variation


Quellen und Links

Zitiervorschlag: